Nach Kritik: USA rechtfertigen Griner-Gefangenenaustausch

    Kritik an Griner-Deal:US-Regierung rechtfertigt Gefangenenaustausch

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    Guter Deal für Moskau und Paul Whelan vernachlässigt? Die US-Regierung steht nach dem Gefangenenaustausch um Brittney Griner in der Kritik und muss sich rechtfertigen.

    US-Präsident Joe Biden bei seiner Ansprache.
    US-Präsident Joe Biden wird für den Gefangenenaustausch um Brittney Griner kritisiert.
    Quelle: EPA/Jim Lo Scalzo

    Die US-Regierung steht nach dem Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA wegen des noch immer inhaftierten Amerikaners Paul Whelan unter Rechtfertigungsdruck.
    "Wir haben eine Botschaft für Paul Whelan. Es ist eine Botschaft, die wir ihm erst kürzlich und auch heute wieder übermittelt haben. Bewahre den Glauben, wir kommen dich holen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Donnerstag dem Fernsehsender CNN.

    US-Regierung: Mussten uns nicht zwischen Whelan und Griner entscheiden

    Der ehemalige Marine-Soldat Whelan war 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage verurteilt worden. Am Donnerstag waren die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner und der in den USA inhaftierte russische Waffenhändler Viktor But im Zuge eines Austauschs auf dem Flughafen von Abu Dhabi an Delegationen ihrer Heimatländer übergeben worden.
    "Es ging nicht darum, dass wir uns zwischen Brittney Griner und Paul Whelan entscheiden mussten", sagte Price. Es sei vielmehr darum gegangen, lieber einen als keinen Gefangenen freizubekommen. Die Russen hätten die Vorschläge der USA zur Freilassung Whelans blockiert.

    Whelan enttäuscht

    Whelan hatte sich zuvor enttäuscht geäußert. US-Präsident Joe Biden und dessen Team müssten sich nun überlegen, was wertvoll genug für die Russen sei, um eine Freilassung zu erzielen, sagte Whelan CNN.

    Und um ehrlich zu sein, wer weiß, wie ich unter diesen Bedingungen zurückkommen werde. Oder ob ich überhaupt zurückkommen werde.

    Paul Whelan, Ex-Marine in russischer Gefangenschaft

    Er sei bereit, nach Hause zu kommen.

    Republikaner kritisieren Gefangenenaustausch

    Kritik an dem Austausch kam vor allem von Seiten der Republikaner. "Er ist vielleicht nicht sehr bekannt, aber er ist unschuldig", schrieb der Abgeordnete Adam Kinzinger auf Twitter über Whelan.
    Buts Freilassung sei ein "Geschenk" für Russlands Präsidenten Wladimir Putin, monierte Kevin McCarthy, der für den Vorsitz des Repräsentantenhauses kandidiert. "Paul Whelan dafür zurückzulassen ist unverantwortlich." Auch Ex-Präsident Donald Trump hatte den Gefangenaustausch kritisiert und ihn als "unpatriotische Blamage" bezeichnet.

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    von Sebastian Ehm
    Brittney Griner am 01.07.2022 in Moskau (Russland)
    Quelle: dpa

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