Russland offen für Austausch von Basketballerin Griner

    Inhaftierte Basketballerin:Russland offen für Griner-Austausch

    05.08.2022 | 15:07
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    Nach der Haftstrafe für US-Basketballspielerin Griner hat sich Russland offen für einen Gefangenenaustausch gezeigt. Man sei bereit, das Thema zu diskutieren, so der Außenminister.

    Brittney Griner
    Im Februar wurde Griner nach ihrer Ankunft am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen.
    Quelle: AP

    Russland und die USA haben sich bereit erklärt, über einen Gefangenenaustausch der am Donnerstag verurteilten US-Basketballspielerin Brittney Griner zu diskutieren. Moskau sei "bereit, über das Thema zu sprechen", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Freitag auf einer Pressekonferenz in Kambodscha.
    US-Außenminister Antony Blinken, der bereits vor Tagen einen Austausch ins Spiel gebracht hatte, bekräftigte daraufhin, Washington werde das russische Angebot "weiterverfolgen". Ein russisches Gericht hatte US-Basketballstar Griner am Donnerstag zu neun Jahren Haft wegen Drogenhandels und zu einer Geldstrafe von einer Million Rubel (umgerechnet rund 16.000 Euro) verurteilt - eine harte Strafe, die einen Austausch zwischen Moskau und Washington möglich erscheinen lässt.

    Kreml: Gefangenentausch nicht öffentlich besprechen

    Lawrow betonte nun, für die Gespräche müsse ein zuvor abgestimmter direkter Kommunikationsweg zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Joe Biden eingehalten werden. Es gebe "einen speziellen Kanal", der zwischen den Staatschefs vereinbart worden sei, sagte Lawrow. "Trotz gewisser öffentlicher Erklärungen" bestehe dieser weiterhin. Laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ist dieser Gesprächskanal Teil einer Absprache, die Biden und Putin bei einem Treffen im vergangenen Jahr in Genf getroffen hätten.
    In der Affäre um Griner hat der Kreml öffentliche Spekulationen über einen möglichen Gefangenenaustausch gleichzeitig als kontraproduktiv bezeichnet.

    Wenn wir mit ihnen irgendwelche Nuancen diskutieren, die mit dem Thema Austausch zu tun haben, wird dieser Austausch niemals zustande kommen.

    Dmitri Peskow, Kreml-Sprecher

    "Diesen Fehler haben die Amerikaner schon begangen", kritisierte er dabei die öffentlichen Forderungen aus Washington.

    Mögliche Auslieferung von Waffenhändler Viktor Bout

    Vergangene Woche hatte Blinken erstmals seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine mit Lawrow telefoniert. Infolge des Telefonats hatte Blinken gesagt, er habe Druck auf seinen russischen Kollegen ausgeübt, den "ernsthaften Vorschlag" Washingtons für eine Befreiung Griners und des wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilten US-Bürgers Paul Whelan anzunehmen.
    Mehreren US-Medien zufolge könnten die beiden US-Gefangenen gegen den berüchtigten russischen Waffenhändler Viktor Bout ausgetauscht werden, der derzeit eine 25-jährige Haftstrafe in den USA absitzt.
    Blinken ergänzte seine Zusage zu weiteren Gesprächen mit Moskau um den Vorwurf, die russische Regierung nutze "unrechtmäßige Festnahmen", um politische Pläne voranzutreiben. Die festgehaltenen Menschen würden als "politische Schachfiguren" missbraucht. US-Präsident Biden hatte die Verurteilung Griners als "inakzeptabel" bezeichnet.
    Quelle: AFP, dpa