Der britische Abgeordnete David Amess ist nach einer Messerattacke gestorben. Das Tory-Mitglied war in seinem Wahlkreis angegriffen worden. Nun ermittelt die Anti-Terror-Einheit.
Der britische Abgeordnete David Amess ist bei einer Messerattacke getötet worden. Der Parlamentarier der regierenden Konservativen war am Freitagmittag in seinem Wahlbezirk in der englischen Grafschaft Essex von einem Angreifer niedergestochen worden. Wie die britische Polizei mitteilte, starb er trotz der Bemühungen von Sanitätern noch am Tatort.
Das Motiv für den Angriff blieb zunächst unklar. Die Anti-Terror-Einheit hat die Ermittlungen übernommen.
25-jähriger Tatverdächtiger festgenommen
Ein 25 Jahre alter Mann wurde wegen Mordverdachts festgenommen. Am Tatort wurde zudem ein Messer sichergestellt. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt.
"Die Ermittlung ist noch in einem frühen Stadium und wird von der Anti-Terror-Einheit geleitet", sagte der Chef der Polizei in der Grafschaft Essex, Ben-Julian Harrington, am Freitagabend in Southend-on-Sea.
Messerattacke: Politiker äußern sich entsetzt
Von mehreren Seiten kamen Beileidsbekundungen. Premierminister Boris Johnson brach einen Kabinettsausflug nach Bristol ab und kehrte in den Regierungssitz Downing Street zurück.
Er zeigte sich tief betroffen von dem tödlichen Angriff auf den 69 Jahre alten Parteifreund. Die Herzen aller seien erfüllt von "Schock und Traurigkeit", sagte Johnson zu Reportern. Amess sei einer der "liebenswertesten und freundlichsten Menschen in der Politik" gewesen.
Labour-Chef Keir Starmer twitterte, die Nachricht über den Angriff sei entsetzlich. Er denke an den Abgeordneten, dessen Familie und dessen Mitarbeiter.
Vize-Premierminister Dominic Raab würdigte Amess als "Politiker mit gesundem Menschenverstand und einen Wahlkämpfer mit großem Herz und enormer Großzügigkeit - einschließlich für die, die nicht einer Meinung mit ihm waren."
Amess war seit 1983 Abgeordneter
Der 69-jährige Amess saß seit 1983 für die Tories im britischen Parlament, zuerst für den Wahlkreis Basildon, später für Southend West.
Der Katholik galt als erzkonservativer Brexit-Befürworter, der sich gegen das Recht auf Abtreibung und für Tierrechte einsetzte. Er hinterlässt eine Frau und fünf Kinder.
Angriff erinnert an Mord an Parlamentarierin Jo Cox
Der Fall erinnert an den Mord an der Labour-Abgeordneten Jo Cox 2016. Cox wurde bei einer Bürgersprechstunde in ihrem Wahlkreis von einem Rechtsextremisten angegriffen und starb an ihren Verletzungen. Der Mord ereignete sich nur wenige Wochen vor dem Brexit-Referendum.
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