Großbritannien wirft Russland vor, Moskau strebe die Einsetzung eines pro-russischen Führers in der Ukraine an. Russland weist das als gezielte "Falschinformation" zurück.
Das britische Außenministerium beschuldigt die russische Regierung, eine pro-russische Führung in der Ukraine installieren zu wollen. Die russischen Geheimdienste seien im Rahmen von Invasionsplänen in Kontakt mit mehreren ehemaligen Politikern der Ukraine.
"Wir werden das Komplott des Kremls nicht tolerieren, eine pro-russische Führung in der Ukraine zu installieren", schrieb die britische Außenministerin Liz Truss am Samstag auf Twitter. Die russische Regierung wisse, dass ein militärischer Einmarsch ein großer strategischer Fehler wäre und dass das Vereinigte Königreich und seine Partner Russland einen hohen Preis auferlegen würden.
Murajew bezeichnet Informationen als "nicht sehr logisch"
Das britische Außenministerium teilte mit, es habe Informationen, dass die russische Regierung den ehemaligen ukrainischen Abgeordneten Jewhen Murajew als möglichen Kandidaten für die Führung einer pro-russischen Führung in Betracht ziehe. Das Ministerium lehnte es ab, Beweise vorzulegen, die die Anschuldigungen untermauern.
Murajew sagte auf Anfrage der Zeitung Observer, das britische Außenministerium scheine verwirrt zu sein. "Es ist nicht sehr logisch. Ich bin aus Russland verbannt. Nicht nur das, auch das Geld der Firma meines Vaters wurde konfisziert." Die britische Erklärung wurde in den frühen Morgenstunden des Sonntags, Moskauer und Kiewer Zeit, veröffentlicht.
Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Emily Horne, teilte mit, diese Art von Verschwörung sei sehr besorgniserregend. Das ukrainische Volk habe das souveräne Recht, seine Zukunft selbst zu bestimmen. Die USA stünden an der Seite ihrer demokratisch gewählten Partner in der Ukraine.
Russland weist Vorwürfe aus London zurück
Das russische Außenministerium hat den Vorwurf Großbritanniens, Moskau strebe die Einsetzung eines prorussischen Führers in der Ukraine an, als gezielte Falschinformation zurückgewiesen.
Die vom britischen Außenministerium "verbreitete Desinformation" sei ein "weiteres Zeichen, dass es die von den angelsächsischen Nationen angeführten Nato-Mitglieder sind, welche die Spannungen um die Ukraine verschärfen", erklärte das Ministerium am Sonntag im Online-Dienst Twitter. "Wir fordern das Außenamt auf, die Verbreitung von Unsinn zu stoppen", hieß es weiter.
Treffen von Truss und Lawrow im Februar geplant
Die Nachrichtenagentur RIA hatte zuvor berichtet, die britische Außenministerin werde im Februar nach Moskau reisen, um sich mit ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow zu treffen. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu und sein britischer Amtskollege Ben Wallace hätten ebenfalls Gespräche vereinbart.
In der Ukraine wächst die Sorge vor einem russischen Angriff. Das Militär ist alarmiert. Die Bevölkerung vor allem im Nordosten des Landes zeigt sich verunsichert über die aktuelle Lage.
Russland hat an der Grenze zur Ukraine rund 100.000 Soldaten zusammengezogen. Die Regierung in Moskau weist den Vorwurf zurück, eine Invasion in die Ukraine vorzubereiten, und fordert ihrerseits Sicherheitsgarantien der Nato. Der Westen weist das zurück und hat erklärt, dass ein Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine schwerwiegende politische und wirtschaftliche Folgen haben würde.