Künftiger britischer Premier:Abstimmung der Tories beendet
02.09.2022 | 22:08
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Die Tories haben parteiintern über ihren nächsten Vorsitzenden abgestimmt, der damit auch Nachfolger von Johnson als Premier werden wird. Der Sieger wird am Montag veröffentlicht.
Im Rennen um die Nachfolge des britischen Regierungschefs Boris Johnson ist die Abstimmung der Tories über ihren Vorsitzenden am Abend beendet worden. Als klare Favoritin galt Außenministerin Liz Truss, die allen Umfragen zufolge in der Stichwahl über Ex-Finanzminister Rishi Sunak triumphieren sollte.
Das Ergebnis der Abstimmung unter den 200.000 Tory-Mitgliedern soll dann am kommenden Montag verkündet werden, bevor Johnson am Dienstag bei Königin Elizabeth II. offiziell seinen Rücktritt als Regierungschef einreicht. Seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger soll auf dem schottischen Schloss Balmoral von Queen Elizabeth II. empfangen werden und anschließend in die Downing Street einziehen. Dass die königliche Audienz in Schottland statt in London stattfindet, ist äußerst ungewöhnlich und liegt an den Mobilitätsproblemen der Monarchin.
Tories hatten Wahl unter ursprünglich 10 Kandidaten
Premierminister Johnson war Anfang Juli nach einer parteiinternen Revolte gegen seine viel kritisierte Amtsführung als Parteichef zurückgetreten. Unter den zunächst mehr als zehn Kandidaten für seine Nachfolge - die automatisch auch das Amt des Premierministers bedeutet - konnten sich in mehreren Abstimmungsrunden Truss und Sunak für die Stichwahl qualifizieren.
Der kommissarische Parteivorsitzende Andrew Stephenson dankte beiden Kandidaten nach Abschluss der Wahl dafür, dass sie den oft "zermürbenden Zeitplan gutgelaunt" absolviert hätten. Zum Ende der Abstimmung zeigte er sich auch zuversichtlich, dass die konservative Partei sich geeint hinter ihre neue Führung stellen und die Herausforderungen, vor denen das Land stehe, in Angriff nehmen werde.
Die Parteimitglieder hatten seit Anfang August bis Freitagabend die Möglichkeit, online oder per Brief ihre Stimme abzugeben. Der Abstimmung waren zwei Monate Wahlkampf vorausgegangen, in dem die Kandidaten sich unter anderem drei teils heftige Fernsehdebatten lieferten.
Truss und Sunak zwei Monate auf Wahlkampftour
Zudem absolvierten Truss und Sunak eine umfängliche Wahlkampftour durchs Land, bei der es oft um die auch in Großbritannien explodierenden Lebenshaltungskosten ging. Erst am Donnerstag versprach Truss in einem Zeitungsartikel für den Fall der Amtsübernahme als Premierministerin nochmals "sofortige Unterstützung, damit die Menschen nicht unbezahlbare Energiepreise" in diesem Winter erleben.
Truss sei "die bessere Politikerin", sagte John Curtice, Politikprofessor an der Universität Strathclyde, der Nachrichtenagentur AFP. Sunak habe "einige der Qualitäten" gezeigt, die man sich von einem "guten Minister" erhoffe, sagte der britische Politikwissenschaftler. Aber Truss zeige die Qualitäten, "die man bei einem Politiker braucht".
Quelle: AFP
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