Großbritannien hat angekündigt, Waffen an die Ukraine zu liefern. Erste Einheiten sollen bereits angekommen sein. Ministerin Baerbock trifft heute ihren russischen Amtskollegen.
Großbritannien will der Ukraine bei der Abwehr einer möglichen Invasion durch Russland mit Waffen zur Bekämpfung von Panzern helfen.
"Wir haben entschieden, der Ukraine leichte defensive Panzerabwehr-Waffen zu liefern", erklärte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace am Montagabend im Parlament.
"Zur Selbstverteidigung gedacht"
Eine kleine Anzahl britischer Armeeangehöriger solle das ukrainische Militär dort für kurze Zeit im Umgang mit den Waffen ausbilden, ergänzte der Minister. Um welche defensiven Panzerabwehrwaffen es genau geht, sagte er nicht.
Er sagte lediglich, es handele sich "nicht um strategische Waffen und sie stellen keine Gefahr für Russland dar. Sie sind zur Selbstverteidigung gedacht." Die Waffen hätten nur eine kurze Reichweite.
Zuletzt hatte der Minister daran erinnert, dass Großbritannien beim Erhalt der ukrainischen Marine helfe. Seit 2015 seien mehr als 22.000 ukrainische Soldaten von Briten trainiert worden.
Treffen zwischen Baerbock und Lawrow
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte am Montag bei ihrem Ukraine-Besuch erneut Waffenlieferungen mit Verweis auf die deutsche Geschichte abgelehnt. Sie vereinbarte in Kiew mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba einen Vorstoß zur Wiederbelebung von Verhandlungen im sogenannten Normandie-Format.
Annalena Baerbock sicherte dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba Unterstützung zur Lösung des Konflikts mit Russland zu. Morgen will sie sich in Moskau für eine diplomatische Lösung einsetzen. Eine Lieferung von Waffen an die Ukraine lehnte sie ab.
An diesem Dienstag soll sie in Moskau mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zusammentreffen. Baerbock will bei dem Treffen darum werben, dass sich Russland weiter an Bemühungen zur Beilegung der Krise beteiligt. In der vergangenen Woche hatte es eine Reihe von internationalen Gesprächen gegeben, die jedoch ohne Durchbruch blieben.
Kanzler Scholz besorgt
Bundeskanzler Scholz zeigte sich bei seinem Antrittsbesuch in Spanien sehr besorgt über die russische Truppenkonzentration vor der ukrainischen Grenze. Russland werde einen "hohen Preis" zahlen, sollte es militärisch gegen das Nachbarland vorgehen, warnte er.
Beziehungen auf dem Tiefpunkt
Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind auf einem Tiefpunkt. Russland hat an der Grenze zur Ukraine rund 100.000 Soldaten zusammengezogen. Auch nach Belarus werden Soldaten verlegt. Der Westen fürchtet eine Invasion, was die Regierung in Moskau zurückweist.
Stattdessen gehe es Russland um Sicherheitsgarantien. So fordert die Regierung in Moskau unter anderem eine Zusage der Nato, dass die Ukraine nicht in das Militärbündnis aufgenommen wird. Dies lehnt die Allianz ab. Der Westen wiederum fordert einen sofortigen Abzug der russischen Truppen vom Grenzgebiet.
- "Glaubwürdige Abschreckung" - und Dialog
Die Ukraine-Krise spitzt sich zu. Im ZDF spricht Sicherheitsexperte Ischinger über seine Erwartungen an Baerbocks Besuch in Moskau und die Sprache, die Putin versteht.