Im Interview im ZDF-Morgenmagazin erklärt die Politikwissenschaftlerin Andrea Römmele, ob die Grünen eine neue Volkspartei werden könnten und welche Rolle der Wahlkampf spielt.
Die Politikwissenschaftlerin Prof. Andrea Römmele erklärt im ZDF-Morgenmagazin, dass das Umfragehoch der Grünen "sich zu Verstetigen scheint". Allerdings würde die heiße Wahlkampfphase jetzt erst beginnen, betont die Expertin. Mit Blick auf die neuen Zahlen des ZDF-Politbarometers sagt sie, es komme für die Grünen nun darauf an "diesen Trend zu verteidigen".
Keine Volksparteien mehr
Dass es nach den aktuellen Umfragewerten keine klassischen Volksparteien mehr gebe, sei für die politische Betrachtung nicht unbedingt relevant, so Römmele weiter. Dadurch könnten jedoch neue Bündnisse und Dreierkoalitionen auch auf Bundesebene ab September möglich werden, erklärt sie.
Allerdings betont Römmele, dass die Grünen sich zu einer neuen Volkspartei entwickeln könnten. "Erste Indizien liegen da ganz klar schon vor", meint die Expertin. Das Umfragehoch insbesondere für die Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zeige, dass die Bevölkerung "ihr das durchaus zutraut".
In den "politischen Eliten" sei die Skepsis gegenüber Baerbock hingegen deutlich größer, so Römmele.
Regieren trauen die meisten der Union zu
Trotz der guten Umfragewerte der Grünen, trauen die meisten Deutschen das Regieren der Union zu. Jeder zweite Befragte wünscht sich eine Bundesregierung unter Führung von CDU/CSU. Politikwissenschaftlerin Römmele meint, dass der Wahlkampf zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Union und Grünen wird. Der Wahlkampf entscheidet am Ende, betont sie.
Wichtig sei zudem, "wie Parteiprogramm und Kandidat zusammenpassen".
- Ein Beben in der Parteienlandschaft
Die Grünen legen nach Baerbocks Kanzlerkandidatur im ZDF-Politbarometer deutlich zu. Die Union erlebt mit Laschet herbe Verluste.