Annalena Baerbock geht bei der Bundestagswahl als Kanzlerkandidatin für Bündnis 90/Die Grünen ins Rennen. Die finale Bestätigung erfolgt auf einem Parteitag im Juni.
Es ist entschieden: Annalena Baerbock soll für Bündnis 90/Die Grünen bei der Bundestagswahl im September ins Rennen um die Kanzlerschaft gehen. Der Parteivorstand hat die 40-Jährige am Vormittag für den Spitzenposten nominiert. Baerbock zieht nun gemeinsam mit Grünen-Co-Chef Robert Habeck in den Wahlkampf.
Erste Kanzlerkandidatin in der Grünen-Geschichte
Die endgültige Entscheidung fällt auf der Bundesdelegierten-Konferenz vom 11. bis 13. Juni, wo die Zustimmung zu der Personalie aber als sicher gilt. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte stellen die Grünen 2021 einen Kanzlerkandidaten auf.
Baerbock hat nach ihrer Nominierung als Kanzlerkandidatin für einen Aufbruch in Deutschland geworben.
Sie wolle eine Politik anbieten, die vorausschaue. "Klimaschutz ist die Aufgabe unserer Zeit, die Aufgabe meiner Generation", sagte Baerbock. Die Politik der neuen Bundesregierung müsse Klimaschutz für alle Bereiche zum Maßstab machen, um das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen.
Habeck wirbt für seine Co-Chefin
Grünen-Chef Habeck hatte zuvor für seine Co-Chefin als Kanzlerkandidatin seiner Partei geworben. Er beschrieb sie am Montag in Berlin als "kämpferische, fokussierte, willensstarke Frau", die genau wisse, was sie wolle.
Habeck sagte, er selbst und Baerbock hätten in den vergangenen Wochen vertraute, manchmal auch schwierige Gespräche darüber geführt, wer von beiden die Kandidatur übernehmen solle.
Er selbst wolle sich aber gleichfalls in den Wahlkampf werfen. Die Gemeinsamkeit habe die Grünen so erfolgreich gemacht. "In dieser Situation führt der gemeinsame Erfolg dazu, dass einer einen Schritt zurücktreten muss."
Baerbock holt in Umfragen auf
Von den beiden Vorsitzenden galt Habeck lange Zeit als der bekanntere, allerdings hat Baerbock aufgeholt: Laut Politbarometer vom 16. April liegt Baerbock bei der Frage, mit wem die Grünen als Kanzlerkandidatin oder Kanzlerkandidat ein besseres Ergebnis erzielen würden, unter den Grünen-Anhängern mit 44 Prozent knapp vor Robert Habeck (43 Prozent).
Werden nicht nur die Grünen-Anhänger befragt, erwarten jedoch die Befragten eher ein besseres Ergebnis mit Robert Habeck als Kanzlerkandidaten (42 Prozent) als mit Annalena Baerbock (29 Prozent) (Rest zu 100 % jeweils "Weiß nicht").
Hoffnungen auf das Kanzleramt könnten sich die Grünen insbesondere in einem Dreierbündnis machen - etwa in einer Ampel mit SPD und FDP oder Grün-Rot-Rot.