Bundestag beschließt Bundeswehr-Sondervermögen

    Milliarden für Bundeswehr:Bundestag beschließt Sondervermögen

    03.06.2022 | 17:42
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    Der Bundestag hat am Freitag die Einrichtung des Sondervermögens für die Bundeswehr mit einem Volumen von 100 Milliarden Euro beschlossen.

    Mit großer Mehrheit hat der Bundestag das 100 Milliarden Euro umfassende Sondervermögen für die Bundeswehr verabschiedet. Am Freitag votierten bei einer namentlichen Abstimmung in Berlin 593 Abgeordnete für eine Ermächtigung des Bundes, Schulden zu machen, um die deutschen Streitkräfte aufzurüsten. 80 stimmten dagegen, sieben enthielten sich.
    Zuvor hatte der Bundestag mit einer Änderung des Grundgesetzes den Weg für Milliarden-Investitionen in die Bundeswehr geebnet. Die Abgeordneten stimmten am Freitag mit breiter Mehrheit dafür, einen neuen Absatz 87a in die deutsche Verfassung aufzunehmen. Es gab 567 Ja-Stimmen - 491 wären bereits ausreichend gewesen.

    Kredite in Höhe von 100 Milliarden Euro

    In dem neuen Artikel wird geregelt, dass für die Bundeswehr an der Schuldenbremse vorbei Kredite in Höhe von 100 Milliarden Euro aufgenommen werden darf. Damit die Änderung in Kraft treten kann, muss auch der Bundesrat mit Zwei-Drittel-Mehrheit zustimmen.
    Mit dem Geld soll in den nächsten Jahren eine bessere Ausrüstung für die Streitkräfte angeschafft werden. Dabei geht es um Flugzeuge, Panzer und Munition, aber auch um persönliche Ausrüstung der Soldaten wie etwa Nachtsichtgeräte oder Funkgeräte.

    Deutschland soll Zwei-Prozent-Ziel der Nato erfüllen

    Das Paket ist eine Reaktion auf die erschütterte europäische Friedensordnung durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Die Bundeswehr soll eine vollständig einsatzfähige Armee werden.
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die massive Aufrüstung wenige Tage nach Russlands Einmarsch im Bundestag selbst angekündigt. Die zusätzlichen Investitionen sollen auch dafür sorgen, dass Deutschland zumindest im Durchschnitt mehrerer Jahre das Zwei-Prozent-Ziel der Nato erfüllt, also mindestens zwei Prozent seiner Wirtschaftsleistung in die Verteidigung investiert.

    Union sorgte für nötige Stimmen

    Weil das sogenannte Sondervermögen über Kredite finanziert werden und an der Schuldenbremse vorbei laufen soll, muss das Grundgesetz geändert werden. Dafür war die Koalition auf Stimmen der Opposition angewiesen.
    Es hatte deshalb Verhandlungen mit der Union gegeben, die eine Reihe von Bedingungen durchsetzte. Unter anderem wird ein neues Gremium geschaffen, das mit berät, welche Anschaffungen wann gemacht werden.

    Flugzeuge und Hubschrauber schon bestellt

    Einige Rüstungsprojekte sind auch schon angeschoben: Darunter ist der geplante Kauf von F-35-Tarnkappenflugzeugen sowie die Entscheidung für die Beschaffung von 60 schweren Transporthubschraubern des Modells CH-47F für den Luftranport von Soldaten und Material.
    Nach der Abstimmung über die Änderung des Grundgesetzes wollte der Bundestag am späten Nachmittag auch noch formal über die Schaffung des 100-Milliarden-Sondertopfes entscheiden. Die Zustimmung galt nach der ersten Abstimmung jedoch nur noch als Formsache. Der Bundesrat will am kommenden Freitag über die Grundgesetzänderung abstimmen.

    Sondervermögen für Rüstungsgüter
    :Das kauft die Bundeswehr für 100 Milliarden

    Zu Lande, zu Wasser und in der Luft, aber auch für Forschung, Digitalisierung und persönliche Ausrüstung soll das Sondervermögen der Bundeswehr verwendet werden. Ein Überblick.
    F-35-Tarnkappenjet
    Quelle: reuters, AFP

    Zum Sondervermögen für die Bundeswehr