Die EU will die Offshore-Windenergie vorantreiben - dazu ist heute ein Gipfel in Dänemark geplant. Man wolle die Projekte gemeinsam entwickeln, betonte Minister Habeck im ZDF.
Energie solle "gemeinsam entwickelt, finanziert und verteilt" werden, so Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (B‘90/Die Grünen) vor dem Windgipfel in Dänemark.
Die Europäische Union plant, ihre Offshore-Kapazitäten bis 2050 auf 300 Gigawatt zu verzwanzigfachen. Deutschland engagiere sich dabei "sehr stark", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im ZDF-Morgenmagazin. "Unsere eigenen nationalen Pläne sind ja, dass wir bis 2030 die Kapazitäten auf 35 Gigawatt erhöhen wollen und dann auf 70 gehen."
Aber das Besondere sei, dass nun europäische Kraftwerke entstehen sollen, so Habeck.
"Und das ist eigentlich das Besondere auch an diesem Gipfel heute, dass nicht mehr jedes Land seinen eigenen Kram macht, sondern dass man das wirklich kooperativ angeht."
Habeck: Sind in einer absoluten Krisensituation
Habeck betonte im ZDF zudem die Bedeutung des Energiesparens angesichts des Ziels, unabhängiger von russischer Energie zu werden.
"Wir sind jetzt in einer absoluten Krisensituation", sagte Habeck im ZDF. "Und es ist jetzt meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass im Fall der Fälle - und das hieße, Putin dreht uns den Gashahn ab - wir nicht komplett nackt durch den Winter laufen."
Die Krisensituation mache auch schwierige Kompromisse etwa beim Umweltschutz notwendig, um die Energieversorgung sicherzustellen. "Das hat absoluten Vorrang." Umweltverbände hatten kritisiert, dass Naturschutzauflagen etwa beim Bau von Flüssiggasterminals derzeit nur zweitrangig seien.
Der Minister für Wirtschaft und Klimaschutz betonte, die Bundesregierung bereite auch eine Informationskampagne zum Energiesparen vor.
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Scholz und Habeck bei Nordsee-Gipfel
Minister Habeck und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wollen heute in Dänemark an einem Gipfel zum Ausbau der Windenergie in der Nordsee teilnehmen. Auf Einladung der dänischen Regierung treffen sich die Regierungschefs von Dänemark, Deutschland, Belgien und den Niederlanden in der Hafenstadt Esbjerg, wo sie gemeinsame Vorhaben für den Ausbau der Offshore-Windenergie und der dazugehörigen Infrastruktur festlegen wollen.
Auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wird an der dänischen Küste erwartet. Im Hafen von Esbjerg ist unter anderem eine gemeinsame Pressekonferenz geplant.
1991 waren die Dänen die Ersten, die Anlagen auf dem offenen Meer zur Energiegewinnung bauten. Seitdem gehören sie zu den Pionieren der Offshore-Windkraft.
Nordsee soll "grünes Kraftwerk für ganz Europa" werden
Bei dem Treffen soll ein Fokus auf die zentrale Rolle gelegt werden, die der Offshore-Wind bei den Plänen der EU spielen soll, sich frei von fossilen Brennstoffen zu machen.
Europa müsse so schnell wie möglich unabhängig von russischem Gas werden, betonte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen im Rahmen ihrer Einladung. Dänemark wolle dabei vorangehen und den Weg dafür bahnen, dass die Nordsee zu "einem grünen Kraftwerk für ganz Europa" werde.
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