Nachdem Russland Polen und Bulgarien kein Gas mehr liefert, schließt Vizekanzler Habeck das auch für Deutschland nicht mehr aus. Dennoch sei die Versorgung gesichert.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck schließt einen Gas-Lieferstopp für Deutschland nach dem Stopp für Polen und Bulgarien nicht aus. Er nehme die Lage sehr ernst, sagt der Grünen-Politiker. Die deutschen Unternehmen verhielten sich allerdings vertragstreu mit ihren Zahlungen in Euro oder Dollar.
Derzeit fließe das Gas wie gewohnt. Daher werde die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas auch nicht erhöht: "Wir sehen keinen Grund für eine Ausrufung der Alarmstufe."
Habeck warnt vor Rezession bei Gas-Boykott Russlands
Der Anteil von russischem Gas in Deutschland sei weiter gesunken, so Habeck weiter. Er betrage jetzt noch 35 Prozent, sagt der Grünen-Politiker. Zuletzt war von 40 Prozent die Rede. In den vergangenen Jahren lag er um die 55 Prozent.
Habeck rechnet im Falle eines Gas-Boykotts Russlands mit einer Rezession in Deutschland. Die neue Wachstumsprognose der Regierung für dieses Jahr in Höhe von 2,2 Prozent beinhalte keine mögliche Eskalation bei der Energieversorgung, etwa durch abrupt fehlende Gaslieferungen aus Russland.
Abhängigkeit von Putins Gas und was getan wird
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Anders sieht es beim Öl aus - hier könnte Deutschland laut Habeck schon in wenigen Tagen unabhängig von Russland werden.
Gas-Speicher füllen sich wieder
Bislang habe die Einstellung der russischen Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien keine Auswirkungen auf die Versorgung in Deutschland. "Derzeit ist die Versorgungssicherheit hier gewährleistet", teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Die Gasflüsse seien alles in allem stabil. Auch die Speicher füllten sich seit dem 18. März wieder langsam. Die Füllstände lägen bei 33,5 Prozent. Die Lage werde aber sehr genau beobachtet.
Die Versorgungslage in Polen und Bulgarien sei derzeit stabil, da beide Länder andere Versorgungsquellen etwa über Flüssiggas nutzen könnten. Auch die Versorgungslage in anderen europäischen Ländern werde engmaschig beobachtet.
Moskau will Rubel für Gas
Hintergrund der Liefereinstellungen Russlands sind die Modalitäten für die Bezahlung. Russland hatte angeordnet, dass nur noch in Rubel gezahlt werden darf.
Deutschland sowie die anderen europäischen Länder halten aber aus Gründen der Vertragstreue daran fest, dass die Verträge der Unternehmen weiterhin in Euro bedient werden. Habeck betonte, dass die privatrechtlichen Verträge weiter gelten würden.- So geht Bulgarien mit Russlands Gas-Stopp um
Nachdem das russische Unternehmen Gazprom Bulgarien den Gashahn zugedreht hatte, gibt sich das Land kämpferisch. Der Premierminister will sich "der Erpressung nicht beugen".
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