Grünen-Chef Robert Habeck will die Bahn ausbauen und dadurch Kurzstreckenflüge bis 2030 überflüssig machen. Seine Partei schütze das Klima "um der Freiheit willen".
Grünen-Chef Robert Habeck wehrt sich gegen den Vorwurf, die Grünen wollten Klimaschutz mit massiven Freiheitseinschränkungen betreiben. Als "sinnvoll" bezeichnete er die Einführung eines Tempolimits von 130 auf Autobahnen.
"Wir schützen das Klima um der Freiheit willen", sagte Habeck den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". "Es geht doch gerade darum, jetzt in den nächsten Jahren konsequent zu handeln, damit spätere Regierungen nicht zu drastischen Schritten greifen müssen."
Habeck: Kurzstreckenflüge überflüssig machen
Die staatlichen Regeln müssten "auf das Niveau des Pariser Klimavertrags gebracht werden", forderte der Grünen-Chef. Es dürfe nicht zu einem so starken Anstieg der CO2-Emissionen und der Temperatur kommen, "dass wir persönliche Freiheiten verlieren".
Konkret sprach sich Habeck dafür aus, Kurzstreckenflüge "bis 2030 überflüssig zu machen, indem wir die Bahn ausbauen". Als "sinnvoll" bezeichnete er die Einführung eines Tempolimits von 130 auf Autobahnen. Außerdem sollten "ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen werden".
Fleischkonsum einschränken?
Auf die Frage, ob die Grünen den Fleischkonsum einschränken wollten, antwortete der Parteichef: "Das individuelle Kaufverhalten ist in unserer Gesellschaft frei, zurecht. Wir werden die Landwirtschaft aber tiergerechter und umweltfreundlicher machen." Behauptungen, die Grünen wollten Einfamilienhäuser verbieten, wies Habeck zurück.
"Natürlich wird es in Deutschland weiter Einfamilienhäuser geben, für viele gehört Wohneigentum zu ihrem Traum von einem gelingenden Leben dazu. Aber Flächen sind knapp, Preise hoch, gerade in Ballungsgebieten", sagte er. Kommunalpolitiker aller Parteien stünden vor der großen Aufgabe, möglichst vielen Menschen auf knappem Boden ein bezahlbares Zuhause zu ermöglichen.
Linkspartei: Verantwortung übernehmen
Außerdem fordert Habeck die Linkspartei müsse "in einem besonderen Maße beweisen, dass sie regierungsfähig und bereit ist, für dieses Land Verantwortung zu übernehmen". "Das schließt die außenpolitische Verantwortung, ein Bekenntnis zur Nato mit ein."
Zum programmatischen Kern der Linkspartei gehört die Forderung nach einer Auflösung der Nato. Sollte die Linkspartei darauf nicht verzichten, ist ein rot-rot-grünes Bündnis aus Grünen, SPD und Linken nach der Bundestagswahl kaum denkbar.
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