Im Winter ganz ohne Gas? Wirtschaftsminister Habeck warnt die Deutschen vor Panik: "Das wird nicht passieren". Geringverdiener müssten aber bei den hohen Preisen entlastet werden.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnt trotz möglicher Gasengpässe im Winter vor Panik. Wenn es gelinge, etwa 15 bis 20 Prozent einzusparen, "dann haben wir eine richtig gute Chance, über den Winter zu kommen", sagte Habeck am Sonntag bei einem Bürgergespräch.
Habeck: Gar kein Gas wird es nicht geben
Das gelte selbst bei einem Stopp russischer Lieferungen. Auch dann werde ja nicht die Situation eintreten, dass kein Gas nach Deutschland komme. Ohne jegliche Gaslieferungen würden die deutschen Gasspeicher für eine Versorgung für etwa 2,5 Monate ausreichen, erläuterte Habeck auf der Veranstaltung im Rahmen des Tages der offenen Tür der Bundesregierung.
Doch dass kein Gas komme, "das wird nicht passieren". Er verwies er auf Lieferungen etwa aus Norwegen oder den Niederlanden sowie die ab dem Jahreswechsel voraussichtlich verfügbaren neuen Flüssiggas-Terminals.
Minister: Viele Unternehmen sparen schon Gas
Gleichwohl könne es allerdings "ein Szenario geben, wo nicht genug Gas in den Speichern ist", räumte Habeck ein. Deswegen bereite die Regierung Maßnahmen vor, um Gas einzusparen, sagte er mit Blick auf dafür geplante oder schon beschlossene Verordnungen. Zudem werde in vielen Unternehmen schon Gas eingespart.
Es gebe hier eine Dynamik, die auch dem Klimaschutz nütze.
Hohe Preise "zentrales sozialpolitisches Problem"
Das zentrale sozialpolitische Problem seien jedoch die hohen Preise. Diese seien für alle Bürgerinnen und Bürger ärgerlich, doch mache es, wenn jemand 2.000 Euro im Jahr für Energie ausgeben müsse "einen Unterschied, ob er 100.000 Euro im Jahr verdient oder 16.000".
Es müsse dafür gesorgt werden, dass "niemand so arm wird, dass er nicht mehr teilhaben kann an der Gesellschaft". Auch müsse bei den von der Regierung geplanten Entlastungen sichergestellt sein, dass diejenigen, "die besser verdienen, absolut weniger bekommen als die, die schlechter verdienen".
Geringverdiener sollten nicht nur relativ, sondern auch bei der absoluten Höhe der Zahlungen bevorzugt werden.
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"Lösung kann nur im Ausbau erneuerbarer Energien liegen"
Langfristig könne die Lösung nur im stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien liegen, betonte Habeck. Das Ziel müsse bleiben, aus der Nutzung fossiler Energien auszusteigen und dass "wir eine Welt ohne fossile Energien so schnell wie möglich herstellen".
Deren Nutzung sei auch Ursache von Machtmissbrauch und vielen politischen Konflikten.
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