In Haiti ist laut Medienberichten eine Gruppe von 17 US-Missionaren, darunter Kinder, entführt worden. Demnach soll eine bewaffnete Bande die Missionare überfallen haben.
In Haiti sollen am Samstag 14 Erwachsene und 3 Kinder entführt worden sein. Sie waren auf dem Weg von einem Waisenhaus in Croix des Bouquets am Ostrand von Port-au-Prince nach Titanyen, als sie von Mitgliedern einer bewaffneten Bande verschleppt wurden, meldete der Sender CNN unter Berufung auf haitianische Sicherheitskräfte.
Die "Washington Post" berichtete von einem per Audioaufnahme verbreiteten "Gebetsalarm" der Hilfsorganisation Christian Aid Ministries, wonach "Männer, Frauen und Kinder" dieser Gruppe in der Gewalt der Entführer seien. Es handele sich um Personal der Organisation und Familienangehörige. Einer der Entführten habe noch eine Nachricht in einer Whatsapp-Gruppe absetzen können.
Politisches Chaos und kriminelle Gewalt in Haiti
Haiti, das ärmste Land des amerikanischen Kontinents, wird seit Jahren von politischem Chaos und krimineller Gewalt geplagt. Anfang Juli wurde Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz erschossen, die Hintergründe sind bis heute ungeklärt. Im August erschütterte ein schweres Erdbeben den Südwesten des Landes. Dabei wurden 130.000 Häuser zerstört, mehr als 2.200 Menschen starben.
Das Bandenunwesen versetzt Bewohner wie Besucher in Angst und Schrecken. Laut "Washington Post" ist die Anzahl der Entführungen in Haiti umgerechnet auf die Einwohnerzahl die höchste der Welt. Sie habe sich in diesem Jahr im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum versechsfacht. Dies sei das deutlichste Zeichen für das Abgleiten des Landes in die Anarchie, schrieb die Zeitung. Die Entführer verlangen meist hohe Lösegelder und zögern nicht, ihre Opfer zu ermorden.
Haiti teilt sich mit der Dominikanischen Republik die östlich von Kuba gelegene Karibikinsel Hispaniola. In dem bettelarmen und überbevölkerten Land leben auf einer Fläche etwa der Größe Brandenburgs gut 11 Millionen Menschen.