Kurz vor dem ersten Jahrestag des Anschlags von Hanau hat Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) mehr Einsatz gegen rassistisch motivierte Gewalt gefordert.
Vor knapp einem Jahr starben neun Menschen bei einem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau. Zum Jahrestag der Gewalttat hat Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) mehr Einsatz im Kampf gegen rechte Gewalt in Deutschland gefordert.
"Die rassistischen Morde von Hanau verpflichten uns alle, mehr zu tun", sagte Widmann-Mauz den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Fördergelder für Initiative
Es sei richtig, dass "die Bundesregierung den Kampf gegen Rassismus mit konkreten Maßnahmen von der Prävention über die Strafverfolgung bis hin zur Hilfe und Beratung für Betroffene" vorantreibe.
Widmann-Mauz fördert gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung mit je 125.000 Euro die Initiative #MeineStimmeGegenHass, die auch Erinnerungsarbeit für die Opfer rechtsextremer Gewalt leisten will.
Mehr als 50 prominente Unterstützer
Anlässlich des Jahrestages des Anschlags in Hanau hat die Deutschlandstiftung eine neue Kampagne aufgelegt. Nach Angaben der Bundesregierung fordert die Initiative Menschen bundesweit mit Plakaten und Anzeigen sowie einem Fernseh-Spot dazu auf, sich gegen rechtsextreme und rassistische Hetze zu stellen.
- Kanzlerin Merkel: "Rassismus ist ein Gift"
Bundeskanzlerin Angela Merkel erinnert rund eine Woche vor dem Jahrestag an den Anschlag von Hanau - und verurteilt Rassismus und Hassverbrechen erneut scharf.
Mehr als 50 Prominente unterstützen laut Stiftung die Kampagne, darunter Schauspielerin Iris Berben, Sänger Max Raabe und der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster.
Wulff: entschlossen gegen Hass
Der Vorsitzende des Stiftungsrates der Deutschlandstiftung Integration, der frühere Bundespräsident Christian Wulff, sagte den Funke-Zeitungen: "Wir müssen in der reellen wie in der digitalen Welt gegen diesen Hass entschlossen vorgehen. Den Nährboden solcher Ideologien müssen wir alle zusammen trockenlegen."
Am 19. Februar 2020 hatte der 43 Jahre alte Deutsche Tobias R. neun Menschen mit ausländischen Wurzeln in der hessischen Stadt erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst. Die Bundesanwaltschaft attestierte dem Täter eine zutiefst rassistische Gesinnung.