Arbeitsminister Heil spricht sich gegen eine Anhebung des Renteneintrittsalters aus. Arbeiten bis 70 sei mit der Lebensrealität vielfach nicht vereinbar.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit eine klare Absage erteilt. "Was ich richtig finde, ist der flexible Übergang in den Ruhestand", sagte Heil den Zeitungen der "Funke Mediengruppe".
"Aber die Vorstellung, dass man im Stahlwerk oder an der Supermarktkasse, als Polizistin oder als Krankenschwester bis 70 arbeiten soll, die können nur Leute haben, die in einer ganz anderen Welt leben."
Heil: Debatte mit Lebensrealität oft nicht vereinbar
"Ich halte es für eine Phantom-Debatte, bis 70 arbeiten zu wollen oder zu sollen", sagte Heil. Dies sei eine Diskussion, "die mit der Lebensrealität vieler Menschen in Deutschland nicht zu vereinbaren ist".
Der Arbeitsminister verwies auf die Festlegung der Ampel-Koalition in ihrem Koalitionsvertrag. SPD, Grüne und FDP hätten darin vereinbart, "dass wir das gesetzliche Renteneintrittsalter nicht erhöhen. Und daran wird sich nichts ändern."
Die Renten sollen Mitte des Jahres erhöht werden. Im Westen werden sie um 3,2 Prozent und im Osten um 3,4 Prozent steigen. Das teilte Bundessozialminister Hubertus Heil mit.
Ökonomen empfehlen längeres Arbeiten
Zuvor war die Diskussion über eine längere Lebensarbeitszeit neu entbrannt: Ökonomen wie der Leipziger Wirtschaftswissenschaftler Gunther Schnabl sprachen sich für eine deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters aus, auch um die Folgen steigender Preise abzufedern.
Nach aktueller Rechtslage wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.