Bundesarbeitsminister Hubertus Heil kündigt an, Familien mit staatlichen Gutscheinen für Alltagshelfer unterstützen zu wollen. Damit will er auch Schwarzarbeit verringern.
Die künftige Ampel-Regierung will Familien mit staatlichen Gutscheinen für Haushaltshilfen entlasten. "Wir führen für Familien ein System der Alltagshelfer ein", sagte der geschäftsführende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) der "Bild am Sonntag".
Als ersten Schritt sollen demnach Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Personen, die Angehörige pflegen, einen jährlichen Bonus von maximal 2.000 Euro erhalten.
Damit könnten sie sich Alltagshelfer leisten, so der Minister. Gerade Eltern von kleinen Kindern oder pflegende Angehörige bräuchten beim Putzen der Wohnung, bei Kinderbetreuung oder der Pflege Unterstützung.
Staatlich bezahlte Alltagshelfer
"Doch Normalverdiener", so Heil, könnten sich "oft nicht leisten, für diese Hilfe eine reguläre, sozialversicherte Arbeitskraft zu engagieren". Manche wichen in Schwarzarbeit aus, und viele versuchten, "ihren Alltag mit Job und Familie allein zu stemmen".
Nach dem neuen Modell sollen sich Staat und Familie die Kosten für Alltagshelfer teilen. "40 Prozent werden durch den Zuschuss bezahlt, 60 Prozent von den Bürgern selbst", so Heil. Die Abrechnung solle mittels einer App geregelt werden, über die zertifizierte Firmen ihre Dienstleistungen anbieten könnten.
Sie schrubben Böden, wienern Fenster, putzen Toiletten, machen den Dreck weg. Es ist harte körperliche Arbeit, meist wird sie von Frauen verrichtet.
Heil: Bekämpfung des Schwarzmarkts
Die Familie buche demnach eine Leistung wie das wöchentliche Putzen der Wohnung, gebe den behördlich zugeschickten Gutscheincode ein und müsse automatisch nur noch 60 Prozent zahlen. Die Firma rechne den Gutschein mit der zuständigen Behörde ab. Mit der Reform will der Minister nach eigenen Worten auch den Schwarzmarkt bekämpfen und die Arbeitsbedingungen für Menschen verbessern, die haushaltsnahe Dienstleistungen erledigen.
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Ein gebügeltes Hemd, eine akkurat geschnittene Hecke oder blank geputzte Böden: In Deutschland verrichten viele Menschen Hausarbeit schwarz. Das will die OECD ändern.
Auch die Alltagshelfer würden profitieren, da sie sozialversichert seien und mindestens 12 Euro Stundenlohn erhalten.
Alltagshelfer sollten aus der Schwarzarbeit herauskommen "und ein ganz normaler Beruf in Deutschland" werden.
Alltagshelfer-Gutscheine für alle?
2022 will Heil als designierter Arbeitsminister sein Projekt vorbereiten. Ab 2023 solle es dann Gutscheine für Familien, Alleinerziehende und Pflegende geben. Für das erste Jahr rechnet die künftige Koalition mit 400 Millionen Euro Kosten. In einem zweiten Schritt sollten alle den staatlichen Zuschuss erhalten.
Dann solle jeder Haushalt einen Alltagshelfer-Gutschein bekommen. "Dann kostet es etwa 1,6 Milliarden Euro", so Heil. Der Staat habe durch die Sozialversicherungsbeiträge und Steuern der Alltagshelfer auch Gegeneinnahmen - "ein ganz neuer Arbeitsmarkt und Fortschritt in der Familienpolitik", so der SPD-Politiker.
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