Wie entlastet das Inflationsausgleichsgesetz?

    FAQ

    Änderungen bei Einkommensteuer:Wie entlastet das Inflationsausgleichsgesetz?

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    Es soll Steuerzahler vor einer kalten Progression bewahren: das Inflationsausgleichsgesetz. Doch wie funktioniert es und wo hilft es dem Einzelnen?

    Ein Mann hält einen Bündel mit Eurobanknoten zur Bezahlung in der Hand
    Schafft das Inflationsausgleichsgesetz eine Entlastung?
    Quelle: imago

    Zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger ist am Freitag ein weiterer Baustein beschlossen worden: Der Bundesrat verabschiedete das Inflationsausgleichsgesetz, das insbesondere die Einkommensteuerlast dämpfen soll.
    Es ist Teil des dritten Entlastungspakets zur Abmilderung des massiven Preisanstiegs infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

    Was steht im Inflationsausgleichsgesetz?

    Kernpunkt ist die Bekämpfung der sogenannten kalten Progression. Der Begriff bezeichnet den Effekt, dass jemand durch eine Lohnerhöhung, die höchstens die Inflation ausgleicht, in einen höheren Steuertarif rutscht. Damit hat der oder die Betroffene letztlich bezogen auf die Kaufkraft weniger Geld in der Tasche. Um dies auszugleichen, werden die Eckwerte des Einkommensteuertarifs ab 2023 angehoben - höhere Steuersätze greifen also erst bei einem höheren zu versteuernden Einkommen als derzeit.
    Beispielsweise wird der Spitzensteuersatz 2023 erst ab einem Jahreseinkommen von 62.810 Euro fällig und 2024 ab 66.761 - derzeit liegt die Grenze bei 58.597 Euro. Unverändert bleibt nur die sogenannte Reichensteuer für besonders hohe Einkünfte.
    Angehoben wird auch der steuerfreie Grundfreibetrag: Er steigt von aktuell 10.347 Euro auf 10.908 Euro im kommenden Jahr und 11.604 Euro im Jahr 2024. Die beim Kabinettsbeschluss im September in dem Gesetzentwurf angesetzten Beträge wurden im parlamentarischen Verfahren in vielen Fällen noch einmal nach oben verändert.
    Grund dafür ist, dass die Inflation sehr hohe Werte erreicht und die Bundesregierung davon ausgeht, dass dies vorerst auch so weitergeht. Angehoben wurde auch die Schwelle, ab der für Gutverdiener der Solidaritätszuschlag erhoben wird.
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    Wie viel Geld bleibt den Menschen durch die Reform zusätzlich?

    Grundsätzlich gilt: Je höher das Einkommen, desto höher die Steuerersparnis in Euro und Cent. Laut Bundesfinanzministerium wird ein Doppelverdiener-Paar mit zwei Kindern und einem Jahreseinkommen von 56.000 Euro durch die Änderungen nächstes Jahr mehr als 800 Euro weniger Steuern zahlen, 2024 sollen es mehr als 1200 Euro sein.
    Von den Maßnahmen profitiert insgesamt rund 48 Millionen Steuerpflichtige, allein 2023 gehe es um rund 16 Milliarden Euro, hieß es.
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    Welche Entlastungen sind in dem Gesetz noch vorgesehen?

    Das Kindergeld steigt zum 1. Januar 2023 - damit fällt zugleich die Staffelung nach der Reihenfolge der Kinder weg: Künftig zahlt der Staat den Eltern für jedes Kind 250 Euro. Bisher gibt es für das erste und zweite Kind 219 Euro, für das dritte Kind sind es 225 und für jedes weitere Kind bereits jetzt 250 Euro.
    Zudem steigt auch der Kinderfreibetrag. Angehoben wird außerdem der sogenannte Unterhaltshöchstbetrag: Das ist die Summe, die pro Jahr maximal an Unterhaltsleistungen - beispielsweise für ein studierendes Kind - von der Steuer abgesetzt werden kann.

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