Offenbar Deutscher im Iran festgenommen

    Iranische Staatsmedien:Offenbar Deutscher im Iran festgenommen

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    Laut iranischen Staatsmedien ist ein Deutscher im Iran festgenommen worden. Die deutsche Botschaft bemühe sich um Aufklärung. Die UN kritisiert die "Praxis der Geiselhaft" im Land.

    Archiv: Das auswärtige Amt in Berlin, aufgenommen am 17.02.2005
    Das Auswärtige Amt in Berlin gab an, man habe den Fall "zur Kenntnis" genommen. (Archivfoto)
    Quelle: imago

    Im Iran ist Staatsmedien zufolge ein deutscher Staatsangehöriger festgenommen worden. Die Person soll in einer "sensiblen Zone" der Südwestprovinz Chusestan fotografiert haben, berichtete die staatliche Zeitung "Dscham-e Dscham" am Dienstag. Zur Identität und dem Zeitpunkt der Festnahme gab es zunächst keine Informationen. Immer wieder kommt es in der Provinz zu Demonstrationen.
    Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, man habe die Berichte in den iranischen Medien zur Kenntnis genommen. Die deutsche Botschaft bemühe sich derzeit mit Hochdruck um Aufklärung.

    UN-Experten fordern Freilassung von Belgier im Iran

    Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen haben unterdessen die Inhaftierung des belgischen Entwicklungshelfers Olivier Vandecasteele im Iran verurteilt. Der 41-Jährige sei in der Haft misshandelt worden und habe kein faires Verfahren erhalten. Es handele sich um "eklatante Verstöße gegen die völkerrechtlichen Verpflichtungen des Iran", erklärten die unabhängigen Fachleute am Dienstag in Genf. Vandecasteeles Gesundheitszustand sei kritisch.
    Der Belgier war am 24. Februar 2022 festgenommen und teils in Isolationshaft gefangengehalten worden. Nach Angaben der halbamtlichen iranischen Nachrichtenagentur Tasnim, auf die sich die UN-Experten beziehen, wurde er wegen Spionage, Kollaboration mit dem Erzfeind USA, Devisenschmuggel und Geldwäsche zu insgesamt 40 Jahren Haft und 74 Peitschenhieben verurteilt.

    UN: "Institutionalisierte Praxis der Geiselhaft"

    Im Zuge der jüngsten Protestwelle wurden nach Angaben der Justiz mindestens 40 ausländische Staatsbürger festgenommen. Der Iran klagte einige mit dem Vorwurf der Spionage an. Kritiker werfen dem Iran vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen. Teheran weist diese Vorwürfe zurück und begründet die Festnahmen in der Regel mit der nationalen Sicherheit.
    Die Fachleute der Vereinten Nationen sprachen von einer "institutionalisierten Praxis der Geiselhaft". Sie riefen die Behörden in Teheran auf, willkürlich festgehaltene ausländische Staatsbürger und Iraner mit einer weiteren Staatsangehörigkeit freizulassen.
    Mit Ausbruch der Proteste Mitte September 2022 ist die Islamische Republik Iran in eine schwere politische Krise gestürzt. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam.
    Quelle: dpa, KNA

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