Bei den Unruhen im iranischen Ewin-Gefängnis sind laut Behörden mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Konflikt in der Haftanstalt war zuvor Feuer ausgebrochen.
"Sollte die Opferzahl steigen, kann man davon ausgehen, dass das die Proteste eher noch anfachen wird", so ZDF-Korrespondent Jörg Brase.
Nach dem Brand im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Irans Hauptstadt Teheran ist die Zahl der Todesopfer auf acht gestiegen. Wie die iranische Justiz am Montag auf ihrer Internetseite Misan Online mitteilte, starben vier weitere Häftlinge im Krankenhaus.
Zusammenstöße und Brand in Gefängnis
Am Sonntag hatte die iranische Justiz zunächst vier Tote und 61 Verletzte gemeldet, darunter vier Schwerverletzte. Bei allen Todesopfern handelt es sich demnach um Gefangene, die Haftstrafen wegen Diebstahls absaßen.
Im für die Misshandlung von politischen Gefangenen berüchtigten Ewin-Gefängnis war es am Samstagabend zu Zusammenstößen und einem Brand gekommen. Videos in Online-Netzwerken zeigten Flammen und eine Rauchwolke über dem Gefängnis im Norden der iranischen Hauptstadt. Auch Schüsse und Explosionen waren zu hören.
Die staatliche Nachrichtenagentur Irna meldete "Unruhen" in dem Gefängnis. "Randalierer" hätten sich Zusammenstöße geliefert und das Kleiderlager der Haftanstalt in Brand gesteckt. Mit den Massenprotesten im Iran hätten die Zusammenstöße aber "nichts zu tun" gehabt.
Im berüchtigten Ewin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran sind bei einem Brand mindestens vier Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche Insassen wurden verletzt.
Proteste nach Tod von junger Kurdin
Der Iran wird seit gut einem Monat von heftigen Protesten erschüttert. Ausgelöst wurden sie durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini. Die 22-Jährige war am 16. September in Teheran gestorben, nachdem sie drei Tage zuvor von der Sittenpolizei wegen des Vorwurfs festgenommen wurde, ihr Kopftuch nicht den strengen Vorschriften entsprechend getragen zu haben.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sieht die Verantwortung für die Geschehnisse in der Haftanstalt bei Irans Führung. Die iranische Regierung trage die Verantwortung "für alle dort Eingesperrten - darunter viele politische Gefangene und Demonstrant*innen", so die Grünen-Politikerin. Die Botschaft sei dazu seit Samstagabend in "ununterbrochenem Kontakt" mit den Behörden, ergänzte die Außenministerin.
USA äußern sich besorgt
Die USA äußerten sich besorgt über die dramatische Lage in dem Gefängnis. "Wir verfolgen die Berichte aus dem Ewin-Gefängnis mit großer Dringlichkeit", schrieb der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price auf Twitter. "Iran trägt die volle Verantwortung für die Sicherheit unserer zu Unrecht inhaftierten Bürger, die unverzüglich freigelassen werden sollten."
Die Unruhen und Proteste dauern an. Die Menschen fordern immer deutlicher ein Ende des Regimes in Iran.