Buschehr: Hackerangriff auf iranisches Atomkraftwerk

    Buschehr:Hackerangriff auf iranisches Atomkraftwerk

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    Eine anonyme Hackergruppe hat eine Cyberattacke auf das E-Mail-Netz des iranischen Atomkraftwerks Buschehr verübt. Die iranische Atomenergie-Organisation bestätigte den Angriff.

    Das iranische atomkraftwerk in buschehr
    Die anonyme Gruppe fordert für die Rückgabe von 50 Gigabyte interner Kommunikation die Freilassung politischer Gefangener, die bei den Protesten nach dem Tod von Mahsa Amini festgenommen wurden.
    Quelle: AP

    Eine anonymer Hackergruppe ist in das E-Mail-Netz des einzigen iranischen Atomkraftwerks Buschehr eingebrochen. Sie habe dabei 50 Gigabytes interne E-Mails, Verträge und Baupläne erbeutet, für deren Rückgabe sie die Freilassung politischer Gefangener verlange, teilte die sich "Black Reward" nennende Gruppe auf Telegram mit.
    Die iranische Atomenergiebehörde bestätigte am Sonntag den Hackerangriff und machte dafür ein einen nicht namentlich genannten Staat verantwortlich.

    Freilassung politischer Gefangener gefordert

    Den iranischen Angaben zufolge griffen die Hacker in das E-Mail-System der Betreiberfirma des Atomkraftwerks ein. Die Hacker veröffentlichten Bilder von Dokumenten aus der internen Kommunikation des Atomkraftwerks, das vor mehr als zehn Jahren mit Hilfe Russlands ans Netz ging.
    "Anders als Westler flirten wir nicht mit kriminellen Mullahs", schrieb die Gruppe. Ob sie Zugriff auf geheime Dokumente erlangte, war nicht klar. Die gruppe forderte ausdrücklich die Freilassung von politischen Gefangenen, die nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini bei den Protesten verhafteten wurden.

    Iran vermutet "ausländisches Land" hinter den Angriffen

    Die iranische Atomenergiebehörde ging über die Bestätigung des Hackerangriffs hinaus nicht ins Detail. Sie sprach von "illegalen Anstrengungen", die aus Verzweiflung gemacht worden seien, um öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen. Auch ihren Vorwurf, ein "ausländisches Land" stecke hinter dem Hackerangriff, führte sie nicht weiter aus. Bei vorigen Cyber-Angriffen hatte Teheran die USA und Israel beschuldigt.
    Die vom Tod Aminis am 16. September ausgelösten Demonstrationen gingen am Sonntag weiter und haben sich inzwischen zu einem Protest gegen das politische System der Islamischen Republik ausgeweitet. Lehrkräfte vor allem in kurdischen Regionen boykottierten in mehreren Städten den Unterricht und hielten stattdessen Poster mit der Aufschrift "Frauen, Leben Freiheit" hoch.
    Diese Proteste habe es in Sanandadsch, Mariwan, Kermanschah und Sakez sowie in West-Aserbaidschan und der Gebirgsprovinz Hamadan gegeben, teilte der Koordinationsrat der Lehrergewerkschaft mit. Auch bei Demonstrationen in Washington und Berlin bekundeten am Wochenende Tausende ihre Solidarität mit der Protestbewegung im Iran. Dabei waren Slogans wie "Frauen, Leben, Freiheit" auf Plakaten zu lesen.
    Quelle: AP
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