Iran: Lesbische Aktivistinnen zum Tode verurteilt

    LGTBQ in Islamischer Republik:Iran: Todesurteil für lesbische Aktivistinnen

    05.09.2022 | 20:09
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    Ein iranisches Gericht hat die Todesstrafe gegen zwei lesbische Aktivistinnen verhängt. Es ist das erste Urteil dieser Art gegen homosexuelle Frauen.

    Eine iranische Frau hält sich eine Flagge vors Gesicht.
    Die Rechte von Frauen, religiösen und sexuellen Minderheiten sind im Iran seit Jahrzehnten bedroht. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Zwei lesbische Aktivistinnen sind im Iran zum Tode verurteilt worden. Die 24 und 31 Jahre alten Frauen wurden wegen "Korruption auf Erden" schuldig gesprochen, wie die iranische Justiz in einer im Internet veröffentlichten Erklärung mitteilte. Dabei handelt es sich um die schwerwiegendste Anklage im Rechtssystem der Islamischen Republik, die meist bei Verstößen gegen die Scharia erhoben wird.

    Erstes Todesurteil gegen Frauen wegen sexueller Orientierung

    Die beiden Frauen sind derzeit in einem Frauengefängnis in Haft. Ihnen wird Aktivisten zufolge vorgeworfen, Homosexualität "befördert" zu haben. Homosexualität ist im Iran verboten. Das iranische Strafgesetzbuch stellt gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen für Männer und Frauen ausdrücklich unter Strafe.

    Es ist das erste Mal, dass eine Frau im Iran aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zum Tode verurteilt wurde.

    Schadi Amin, LGBTQ-Organisation "6Rang"

    Eine Meldung der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna zufolge seien die Frauen vom Revolutionsgericht in der nordwestlich gelegenen Stadt Urmia zum Tode verurteilt worden. Sie hätten sich dem Menschenhandel und Missbrauch junger Frauen schuldig gemacht, so die Meldung. "Mädchen aus dem ganzen Land wurden gehandelt und getäuscht."
    Unterstellungen wie Menschenhandel oder Missbrauch werden von iranischen Behörden häufig genutzt, um gegen Menschen wegen ihrer sexuellen Identität vorzugehen. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.
    Im Iran werden religiöse Minderheiten unterdrückt. Wer es wagt, zum Christentum überzutreten, lebt besonders gefährlich. Alireza Karimi und seine Frau Shadi Marandi haben aus Angst in Deutschland Asyl beantragt - ihr Bleiberecht mussten vor Gericht erstreiten.17.08.2022 | 4:12 min

    Festnahme bei Ausreiseversuch in die Türkei

    Eine der beiden Frauen war bereits im Oktober 2021 verhaftet worden, nachdem sie in Social-Media-Posts die LGTBQ-Rechte verteidigt hatte. Bei einem Versuch, Iran in Richtung Türkei zu verlassen wurde sie erneut festgenommen und befand sich seitdem im Frauengefängnis von Urmia.
    Die Menschenrechtsorganisation Hengaw berichtet auf ihrer Internetseite, dass den Frauen ein anwaltlicher Beistand vorenthalten worden sei. Sicherheitskräfte hätten sie mehrfach bedroht.

    Münster
    :Haftbefehl nach tödlicher Attacke beim CSD

    Er ging dazwischen, als ein Unbekannter Frauen beim CSD Münster beleidigte und wurde niedergeschlagen: Ein 25-Jähriger erlag den Verletzungen. Nun liegt ein Haftbefehl vor.
    Nach der CSD-Attacke in Münster haben Menschen auf dem Hafenplatz eine Fahne ausgelegt, die mit bemalten Steinen beschwert ist.
    Quelle: AFP, ZDF

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