Unbekannte haben im nordrhein-westfälischen Iserlohn zahlreiche Grabsteine umgeworfen und teilweise zerstört. Die Polizei sucht Zeugen, der Ministerpräsident verurteilt die Tat.
Nach der Schändung mehrerer muslimischer Gräber in Iserlohn im Sauerland sucht die Polizei nach Zeugen. Der ermittelnde Staatsschutz ruft die Bevölkerung laut Mitteilung auf, Hinweise weiterzugeben.
Polizei ermittelt wegen Störung der Totenruhe
"Haben sich die Täter bei jemandem zu dem Geschehen geäußert oder sogar geprahlt? Haben sie sich in Messengern oder anderen sozialen Netzwerken ausgetauscht?", fragen die Ermittler, die bei politisch motivierten Straftaten aktiv werden.
Bislang unbekannte Täter hatten auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofs zwischen Freitagmittag und dem Neujahrsmorgen rund 30 Grabsteine umgeworfen sowie Dekorationselemente und Pflanzen beschädigt. Die Polizei ermittelt wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung.
Wüst verurteilt Tat scharf
Der Vorsitzende des Zentralrats des Muslime, Aiman Mazyek, verurteilte die Tat scharf und schrieb auf Twitter, der Fall von antimuslimischem Rassismus sei ein "Angriff auf die Werte unserer Verfassung und auf uns alle".
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) betonte in einem Tweet am Montag: "Die Ehrung unserer Toten gehört zu den wichtigsten Elementen menschlicher Kultur - in jedem Land, in jeder Religion. Umso abscheulicher ist die Schändung muslimischer Gräber in Iserlohn." Selbst vor der Totenruhe mache die "Menschenfeindlichkeit der Täter" keinen Halt.