Israel und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad haben am Sonntagabend eine Waffenruhe verkündet. Diese ist um 23.30 Uhr Ortszeit (22.30 Uhr MESZ) in Kraft getreten, wie ein israelischer Sprecher sowie die Organisation im Gazastreifen mitteilten. Beide dankten Ägypten für die Vermittlung im Konflikt.
Der Dschihad poche auf sein Recht, "auf jede israelische Aggression zu reagieren", teilte die Palästinenserorganisation mit. Auch Israel betonte, man werde im Fall von Verstößen hart reagieren.
Ägypten schon zuletzt als Vermittler
Am Abend war eine hochrangige ägyptische Delegation in Gaza eingetroffen, um über Details der Waffenruhe zu verhandeln. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Es soll in der Einigung auch um die Freilassung zweier palästinensischer Häftlinge in Israel gehen. Deren Festnahme im Westjordanland am vergangenen Montag war der jüngsten Eskalation vorausgegangen.
Ägypten hatte vergangenes Jahr auch eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittelt nach einem Waffengang über elf Tage.
Luftangriffe im Gazastreifen
Das israelische Militär hatte am Freitag die Militäraktion "Morgengrauen" mit Luftangriffen gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen gestartet. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Gruppe wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Seitdem haben militante Palästinenser nach Militärangaben mehr als 900 Raketen auf israelische Ortschaften gefeuert. 160 davon seien im Gazastreifen selbst eingeschlagen.
Seit Freitag starben nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mit Stand Sonntagabend im Gazastreifen 43 Menschen. Mehr als 300 seien verletzt worden.
EU ruft beide Seiten zur Mäßigung auf
Das Auswärtige Amt in Berlin warnte, nach dem israelischen Militäreinsatz könne es zu "weiteren Raketenangriffen auf Israel kommen". Gefahr bestehe innerhalb 80 Kilometern vor Gaza. "Damit kann auch der Großraum Tel Aviv und Jerusalem betroffen sein".
Die
Europäische Union rief beide Seiten zur Mäßigung auf. Israel habe "das Recht, seine eigene Bevölkerung zu schützen", die EU fordere aber "alle Seiten zur größtmöglichen Zurückhaltung auf, um eine weitere Eskalation und weitere Opfer zu vermeiden", sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell.
Die Staatsgründung Israels 1948 basierte auf einem UN-Plan nach dem Holocaust. Was folgte war eine Eskalation der wechselseitigen Gewalt. Ein Überblick zum Nahost-Konflikt.
Quelle: dpa, ZDF