USA und EU verurteilten die palästinensischen Raketenagriffe und setzen sich für eine Deeskalation ein. Außenminister Maas fordert alle Seiten auf, zivile Opfer zu verhindern.
Die EU und die USA haben die jüngsten Raketenangriffe auf Israel verurteilt und ein sofortiges Ende der Gewalt im besetzten Westjordanland und im Gazastreifen gefordert.
Der Abschuss von Raketen aus dem Gazastreifen auf die Zivilbevölkerung in Israel sei völlig inakzeptabel und fache die Eskalationsdynamik weiter an, kritisierte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am späten Montagabend. Alle Verantwortlichen hätten nun die Verantwortung, gegen Extremisten vorzugehen. Die Vermeidung weiterer ziviler Opfer müsse Priorität haben.
USA: "Zutiefst besorgt"
US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich ebenfalls "zutiefst besorgt"" über die Raketenangriffe aus dem Küstengebiet, das von der islamistischen Hamas beherrscht wird.
Letztlich müssten aber sowohl Palästinenser als auch Israelis dazu beitragen, die Spannungen zu reduzieren. Jen Psaki, Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, erklärte: "Wir sind ernsthaft besorgt angesichts der Situation, der gewaltsamen Konfrontationen der vergangenen Tage."
Die israelische Luftwaffe hat mehrere Ziele im Gazastreifen angegriffen. Dabei sollen nach palästinensischen Angaben mindestens 20 Menschen getötet worden sein.
Maas: Zivile Opfer verhindern
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) fordert "alle Seiten" auf, zivile Opfer zu verhindern. Der Raketenbeschuss auf die israelische Zivilbevölkerung sei eine "sinnlose neue Eskalation", schrieb er am Montagabend auf Twitter:
Am Wochenende kam es mehrfach zu schweren Zusammenstößen in Jerusalem, bei denen Hunderte Menschen verletzt wurden. Nach massiven Raketenangriffen aus dem Gazastreifen auf Israel bombardierte die israelische Luftwaffe dann am Montag Ziele in dem abgeschotteten Küstengebiet.
Gazastreifen: Neun Kinder getötet
Wie die Armee mitteilte, wurden dabei drei Hamas-Aktivisten gezielt getötet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden im Gazastreifen insgesamt 20 Palästinenser getötet, darunter neun Kinder.
Berichte über Verletzte in Israel durch die Geschosse lagen nicht vor. Das israelische Militär teilte mit, militante Palästinenser hätten rund 150 Raketen auf Israel abgefeuert, von denen Dutzende von Raketenabwehrsystemen abgefangen worden seien.
Netanjahu: "Linie" überschritten
"Seit 18 Uhr feuern Terrorgruppen in Gaza ununterbrochen Raketen auf israelische Zivilisten", erklärte die israelische Armee am Dienstagmorgen über Twitter. "Jetzt ist es 4 Uhr. Das sind zehn Stunden Raketenbeschuss."
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, man habe eine "rote Linie" überschritten. Zu den Raketenangriffen auf Israel bekannten sich die Hamas wie auch die Gruppe Islamischer Dschihad.
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Ramadan, Jerusalemtag, angedrohte Zwangsräumungen - viele Faktoren kamen in Israel zusammen und lösten die schwerste Gewalt am Tempelberg seit Jahren aus. Wie geht es jetzt weiter?
Hamas: Angriffe werden weitergehen
Die Hamas bezeichnete den Raketenbeschuss als Reaktion auf israelische "Verbrechen und Aggression". Hamas-Führer Ismail Hanija erklärte am frühen Dienstagmorgen, die Angriffe würden weitergehen, bis Israel "Terror und Aggression in Jerusalem und der Al-Aksa-Moschee" beende.
In einer Erklärung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan heißt es, dieser habe mit König Abdullah von Jordanien telefoniert und erklärt, dass die "unmenschlichen" Angriffe gegen Palästinenser sich gegen alle Muslime richteten und dass die Türkei und Jordanien zusammenarbeiten müssten, um sie zu stoppen.
Spannungen seit Ramadan
Die Lage im Westjordanland und im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems ist seit Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan angespannt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Palästinensern mit vielen Verletzten.
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