Positives Fazit einer historischen Reise nach Abu Dhabi: Israels Premier Bennet spricht von einem "Meilenstein". Zwei heikle Themen blieben allerdings unkommentiert.
Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hat seinen historischen Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten positiv bewertet. Er kehre sehr optimistisch nach Israel zurück, sagte Bennett am Montag zum Abschluss seiner zweitägigen Reise.
In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten Israel und die Emirate den Besuch als "Meilenstein in der Entwicklung herzlicher Beziehungen und einer großartigen Partnerschaft".
Bennett und Kronprinz: Heikle Themen außen vor
Bennett habe mehr als vier Stunden mit Kronprinz Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan verbracht, dem De-facto-Herrscher der Emirate, teilte das Büro des Ministerpräsidenten mit. Mehr als die Hälfte der Zeit sei auf ein bilaterales Gespräch entfallen. Dabei seien zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten erörtert worden, darunter Handel, Technologie, Umwelt und Tourismus, sowie die Einrichtung eines gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsfonds.
Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern bliebt unkommentiert.
Er habe in Abu Dhabi bedeutungsvolle, eingehende und direkte Gespräche über die Region geführt. Doch: Zwei kritische Themen - der israelische Konflikt mit den Palästinensern und das iranische Atomprogramm - wurden in der Erklärung nicht erwähnt.
Bennett in Abu Dhabi von Ehrengarde empfangen
Bennett ist der erste israelische Ministerpräsident, der zu einem offiziellen Besuch in die Emirate reiste. Er wurde am Sonntag von einer Ehrengarde und Außenminister Scheich Abdullah bin Sajed Al Nahjan in Abu Dhabi empfangen. Israel und die Emirate hatten ihre Beziehungen im vergangenen Jahr unter Vermittlung der USA normalisiert.
Dieser Schritt erfolgte im Rahmen der sogenannten Abraham-Vereinbarungen, die ähnliche Übereinkünfte mit Bahrain, dem Sudan und Marokko zur Folge hatten. In der Sorge über das iranische Atomprogramm sind Israel und die Emirate seit langem vereint.
Sorge wegen Irans Atomprogramm
In den vergangenen Wochen reiste Israels Außenminister Jair Lapid nach Europa und Ägypten, Verteidigungsminister Benny Gantz und Geheimdienstchef David Barnea flogen in die USA, um sich für einen kompromissloseren Umgang mit dem Iran einzusetzen. Israel sagt, es sei entschlossen, den Iran an einer nuklearen Bewaffnung zu hindern, während Teheran behauptet, das Atomprogramm diene nur friedlichen Zwecken.
Bennetts Besuch fällt zeitlich zusammen mit einer Reise des nationalen Sicherheitsberaters der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Tahnun bin Sajed Al Nahjan, nach Teheran. Dort traf er mit dem neuen Hardliner-Präsidenten des Irans, Ebrahim Raisi, zusammen, um zu versuchen, die Wogen in den Beziehungen zu glätten.
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