Am Mittwoch starben bei Explosionen nach Ankunft eines Regierungsfliegers in der jemenitischen Stadt Aden mindestens 25 Personen. Saudi-Arabien reagiert mit Vergeltungsangriffen.
Die Zahl der Toten nach schweren Explosionen auf dem Flughafen in der südjemenitischen Stadt Aden ist auf 25 gestiegen. Weitere 110 Menschen seien verletzt worden, teilte Gesundheitsminister Kasim Buhaibeh an diesem Donnerstag via Twitter mit.
Die saudi-arabische Koalition, die die in Aden ansässige jemenitische Regierung stützt, flog daraufhin schwere Luftangriffe in der von Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa. Mindestens 15 Ziele seien in Sanaa bombardiert worden, teilte der Houthi-nahe Sender "Masirah" mit. Angaben über die Zahl der Opfer gab es bislang nicht.
Seit mehreren Jahren führt die saudische Koalition im Jemen einen Bombenkrieg, dem auch Tausende Zivilisten zum Opfer gefallen sind. Dabei kommen laut Medienberichten und Menschenrechtlern häufig Kampfflugzeuge und Bomben europäischer Hersteller zum Einsatz.
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen unter den Toten
Unter den Toten vom Mittwoch in der Hafenstadt Aden waren drei Mitarbeiter des internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), wie die Organisation in Genf mitteilte: Ein Jemenit, der am Flughafen die Logistik koordinierte, ein Röntgenspezialist aus Ruanda und ein angehender jemenitischer Arzt, der in einem Krankenhaus tätig war. Auch ein Journalist des jemenitischen Fernsehsenders "Belquees" von Friedensnobelpreisträgerin Tawakkol Karman wurde bei dem Angriff getötet.
Die Explosionen ereigneten sich am Mittwoch kurz nach der Landung eines aus Saudi-Arabien kommenden Flugzeuges mit der neuen Regierung des Jemens an Bord. Die Hintergründe waren am Donnerstag weiter unklar. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff.
Konflikt mit Huthi-Milizen dauert seit sechs Jahren an
Jemens Informationsminister Muammar Al-Erjani hatte am Mittwoch versichert, der Regierungschef und die anderen Kabinettsmitglieder seien wohlauf und in Sicherheit. Er machte die Huthi-Miliz für den Angriff verantwortlich.
Aden ist die provisorische Hauptstadt des Jemens, seit die Huthis die Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa Ende 2014 übernahmen. Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi hatte die 24 Minister der neu gebildeten Regierung am Samstag in einer Zeremonie in Saudi-Arabien vereidigt.
Das Land auf der Arabischen Halbinsel ist eines der ärmsten der Welt. Der Bürgerkrieg, in dem ein Bündnis unter Führung Saudi-Arabiens seit 2015 gegen die Huthi-Milizen kämpft, hat das Leid der Menschen nochmals deutlich vergrößert. 24 Millionen Menschen - rund 80 Prozent der Bevölkerung - sind heute auf humanitäre Hilfe angewiesen.
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