Mehr Kindergeld, höhere Einkommensgrenze: Das Kabinett hat eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht, von denen vor allem Familien profitieren sollen.
In der Corona-Krise will die Regierung Familien weiter entlasten. Das Kindergeld soll im kommenden Jahr um monatlich 15 Euro steigen. Das ist ein zentraler Teil des sogenannten Familienentlastungsgesetzes, welches das Kabinett heute beschlossen hat.
Kinderfreibetrag wird angehoben
Nach dem Gesetzentwurf werden Familien auch steuerlich entlastet: So soll der Kinderfreibetrag um mehr als 500 Euro auf insgesamt 8.388 Euro angehoben werden. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sagte, Ziel sei es, Familien und Kinder zu stärken. Die Familien werden nach seinen Angaben um insgesamt zwölf Milliarden Euro jährlich entlastet.
Schon im Koalitionsvertrag von 2018 war eine Anhebung des Kindergelds um 25 Euro vereinbart worden. Nach der Erhöhung um 10 Euro im Juli 2019 sollen nun zum 1. Januar 2021 noch einmal 15 Euro hinzukommen. Damit steigt das Kindergeld für das erste und zweite Kind auf 219 Euro pro Monat, für das dritte Kind auf 225 Euro und ab dem vierten Kind auf 250 Euro.
Höherer Grundfreibetrag
Darüber hinaus sollen alle Steuerzahler bei der Einkommensteuer entlastet werden. So wird der Grundfreibetrag, auf den keine Steuern gezahlt werden müssen, zum kommenden Jahr von 9.408 Euro auf 9.696 Euro angehoben. Die Grenze, ab der der 42-prozentige Spitzensteuersatz verlangt wird, steigt von 57.052 Euro auf ein Jahreseinkommen von 57.919 Euro.
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Für das Jahr 2022 ist eine weitere Erhöhung dieser Einkommensgrenzen vorgesehen. Allerdings müssen sämtliche Änderungen noch von Bundestag und Bundesrat gebilligt werden. Das Kabinett hat heute zudem eine Erhöhung der Behinderten-Pauschbeträge und weitere steuerliche Erleichterungen für pflegende Angehörige beschlossen.
Steuerzahlerbund: Wichtiger Schritt
Nach Berechnungen des Steuerzahlerbundes sparen Singles mit einem Monatsbrutto von 2.500 Euro durch die geplanten Steuererleichterungen aber nur 6 Euro pro Monat. Bei einer Familie mit zwei Kindern würde ein Alleinverdiener mit einem monatlichen Einkommen von 6.000 Euro auch nur 15 Euro im Monat sparen - hier kommt immerhin das höhere Kindergeld dazu.
Der Präsident des Steuerzahlerbundes, Reiner Holznagel, sieht in dem Gesetzentwurf trotzdem einen "wichtigen Schritt". Die Dämpfung der "kalten Progression" beim Steuertarif habe man schon lange gefordert, und die Erhöhung von Kindergeld und Kinderfreibetrag seien ein "gutes Signal" für Familien.
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Mütter verdienen deutlich weniger
Kinder zu bekommen, bedeutet für Frauen noch immer, deutlich weniger Einkommen in Kauf zu nehmen. Die Höhe der Einbußen hängt dabei vor allem von der Anzahl der Kinder ab.