Familienministerin Giffey will mit Geldern aus dem Konjunkturpaket Kitas und die Ganztagsbetreuung an Schulen ausbauen. Das Kabinett hat zusätzliche Ausgaben dafür beschlossen.
Das Bundeskabinett hat im Rahmen des Corona-Konjunkturpakets einen weiteren Finanzschub für den Ausbau der Kita-Plätze und der Ganztagsbetreuung in Grundschulen beschlossen.
In der Krise habe sich noch deutlicher gezeigt, wie wichtig eine verlässliche Kinder- und Tagespflege ist, betonte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) nach der Kabinettssitzung. Geplant sind demnach eine Milliarde Euro für weitere 90.000 Kita-Plätze. Mittlerweile besuchen rund 34 Prozent oder etwa 820.000 Kinder unter drei Jahren eine Kita. Vor dem Rechtsanspruch seien es nur 13 Prozent gewesen.
Mittel müssen bis Juni 2021 bewilligt sein
Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Die Mittel könnten aber auch für die Kita-Ausstattung oder Hygienemaßnahmen genutzt werden, so Giffey. Vorgabe sei, dass alle Mittel bis Juni 2021 bewilligt sind. "Wir sehen hier einen gesellschaftlichen Wandel", so Giffey. Trotz aller Ausbaubemühungen gebe es jedoch immer noch eine "Lücke zwischen Bedarf und Betreuungsquote", so Giffey weiter.
So liege bei den Kinder unter drei Jahren der Bedarf für einen Kita-Platz bei rund 49 Prozent. Bei den Kinder zwischen drei Jahren und dem Einschulungsalter besuchten etwa 93 Prozent aller Kinder eine Kindertagesstätte, aber auch hier sei der Bedarf von 97 Prozent nicht gänzlich gedeckt.
Tausende Erzieher fehlen
Neben den Kitas sieht das Konjunkturpaket 1,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern vor. Weitere 500 Millionen Euro sind für die digitale Ausstattung von Schulen gedacht. Zudem will sich der Bund wie bei den Kita-Plätzen in vergleichbarer Höhe an den Betriebskosten für die Ganztagsschulplätze beteiligen.
Schwieriger zu lösen sei das Problem, dass weiter Tausende Erzieher fehlen, so Giffey. Dies sei ein Mangelberuf. Die Ministerin plädierte hier für eine deutliche Aufwertung des Erzieherberufs sowie der Ausbildung, die endlich bundesweit schulgeldfrei sein müsse.
Giffey bekräftigte zugleich noch einmal ihre Forderung, den Kita-Betrieb schnellstmöglich wieder auf den Regelbetrieb hochzufahren und zugleich die Hygienestandards umzusetzen, um Kinder und Erzieher ausreichend zu schützen.