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Anschlag in Afghanistan:Mitarbeiter der russischen Botschaft getötet
05.09.2022 | 14:47
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In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind bei einem Anschlag mindestens sechs Menschen gestorben, darunter zwei Mitarbeiter der russischen Botschaft. Der Kreml spricht von Terror.
Nach einer Explosion vor der russischen Botschaft in Kabul hält ein Talibankämpfer Wache.
Quelle: Reuters
Bei einem Anschlag vor der russischen Botschaft in Kabul sind nach Polizei-Angaben sechs Menschen getötet worden - darunter zwei Botschaftsmitarbeiter. Ein Sprecher der afghanischen Polizei sprach am Montag von vier toten afghanischen Zivilisten und weiteren Verletzten. Wie das russische Außenministerium bestätigte, kamen bei dem Anschlag außerdem zwei Mitarbeiter der russischen Botschaft ums Leben. Darunter soll auch ein Diplomat sein. Es gehe eindeutig um einen Terroranschlag, den Russland verurteile, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Nach Aussagen der afghanischen Polizei versuchte sich ein Selbstmordattentäter am Montag gegen 11 Uhr Ortszeit in der russischen Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul in die Luft zu sprengen. Sicherheitskräfte hätten den Mann verfolgt, bevor er sein Ziel erreichen konnte.
Explosion durch Selbstmordattentäter
Die russische Botschaft befindet sich in dem Stadtteil Darul Aman. Die Straße zu der diplomatischen Vertretung wurde nach der Explosion von Sicherheitskräften der Taliban-Regierung gesperrt, wie ein Anwohner berichtete. Nach Berichten afghanischer Medien soll sich die Explosion ereignet haben, während zahlreiche Menschen vor der Botschaft auf ihr Visum warteten.
Die Vereinten Nationen (UN) in Afghanistan verurteilten den Anschlag und forderten die regierenden Taliban dazu auf, die Sicherheit diplomatischer Mitarbeiter in Afghanistan zu gewährleisten. Der Taliban-Sprecher des afghanischen Außenministeriums, Abdul Qahar Balkhi, sprach von "engen Beziehungen" zwischen Afghanistan und Russland.
Wir werden nicht zulassen, dass solche negativen Aktionen schlechte Auswirkungen auf die Beziehungen unserer beider Länder haben.
Taliban-Sprecher Abdul Qahar Balkhi
Russland gehört zu den wenigen Ländern, die diplomatische Beziehungen zu den militant-islamistischen Taliban halten.
Russland will Botschaft stärker schützen
Russlands Außenminister Sergej Lawrow kündigte an, den Schutz der Botschaft zu verstärken. Bereits am Samstag und Sonntag gab es Gerüchte über Explosionen nahe der russischen Botschaft. Ein Sprecher der Taliban wies diese auf Nachfrage der dpa am Sonntag jedoch zurück.
Die militant-islamistischen Taliban sind in Afghanistan nach dem Abzug der internationalen Truppen seit August vergangenen Jahres wieder an der Macht. Seither gab es mehrfach Anschläge auf Zivilisten durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Diese gilt neben der nationalen Widerstandsgruppe "National Resistance Front" als eine der bewaffneten Hauptgegner der Taliban.
Quelle: dpa
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von Katrin Eigendorf