Verheerendes Bild der Selbstbezogenheit: Während Mehrheiten für eine wirkungsvolle Corona-Politik gesucht werden, leistet sich die Union einen zähen Machtkampf.
Es ist ein verheerendes Bild der Selbstbezogenheit. Während Mehrheiten für eine wirkungsvolle Corona-Politik gesucht werden, leistet sich die Union einen zähen Machtkampf um die Kanzlerkandidatur.
Ohne Vertrauensverlust wird keiner davonkommen
Bis heute Abend ist unklar, wer sich durchsetzt. Ohne Ansehens- und Vertrauensverlust wird nach diesem Streit keiner von beiden davonkommen. Armin Laschet, der Chef der viel größeren CDU, hat seine Kandidatur zu lange herausgezögert und kann jetzt dem Umfrage-König Söder kaum etwas entgegensetzen.
Rütteln an den Zäunen wie Schröder, harte Brüche wie Merkel, sogar mit dem Vorgänger Kohl - diese Entschlossenheit scheint Laschet zu fehlen.
Söder zeigt sich wieder als rücksichtsloser Machtpolitiker
Markus Söder ist anders. Zuletzt hat er fürs Image Bäume umarmt und mit sanfter Stimme die Corona-Politik verkauft. Nach dieser erstaunlichen Wandlung in Stil und Inhalten zeigt sich jetzt wieder der rücksichtslose Machtpolitiker.
Seinen CDU-Amtskollegen lässt er auflaufen, setzt sich über selbstgegebene Versprechen hinweg und erklärt die wichtigsten Entscheidungsgremien der Schwesterpartei kurzerhand für irrelevant.
Schaden wird nach der Entscheidung bleiben
Verblüfft verfolgt die Republik, wie sich die beiden Vorsitzenden von CDU und CSU bekriegen. Der Schaden wird auch nach der Entscheidung bleiben. Man kann sich kaum vorstellen, wie Laschet nach dieser Demütigung wieder Statur gewinnen soll. Ausgerechnet in der verfahrenstreuen Union hat Söder mit dem Bruch bisher gültiger Regeln in den Werkzeugkasten der Populisten gegriffen.
Eins ist schon jetzt klar: Der Kandidat aus München hat die CDU gespalten. Die Union der beiden christlichen Parteien wankt. Und die Dame im Kanzleramt schweigt dazu.
- Kanzlereignung: Söder klar vor Laschet
Wer wird Kanzlerkandidat der Union? Markus Söder liegt deutlich vor CDU-Chef Armin Laschet. Das zeigt das aktuelle Politbarometer.