In Kasachstan sind drei Wochen nach den Protesten Hunderte Menschen im Gefängnis. Die Vorwürfe: Terrorismus und Massenaufruhr.
Nach den gewaltsamen Massenprotesten Anfang Januar in Kasachstan sitzen in der früheren Sowjetrepublik laut Behörden Hunderte Menschen wegen Terrorismusvorwürfen im Gefängnis.
Insgesamt fast 1.000 Inhaftierte nach Protesten
Gegen 464 Verdächtige werde wegen Terrorismus und Massenaufruhrs ermittelt, sagte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft am Samstag.
Insgesamt sitzen demnach 970 Menschen im Zusammenhang mit den Protesten in Haft, unter anderem werde ihnen Diebstahl, Waffenbesitz und Störung der öffentlichen Ordnung vorgeworfen.
73 Verdächtige hätten Verletzungen erlitten, sagte der Vertreter der Ermittlungsbehörden, davon 29 Schussverletzungen.
Präsident: "Versuchter Staatsstreich"
Auslöser der massiven Proteste in der rohstoffreichen Ex-Sowjetrepublik Anfang Januar waren gestiegene Gaspreise. Später weiteten sich die Proteste zu regierungskritischen Demonstrationen im ganzen Land aus.
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Präsident Kassym-Schomart Tokajew hatte die Unruhen als "versuchten Staatsstreich" organisierter "terroristischer" Kräfte verurteilt. Laut Behördenangaben wurden bei den Protesten insgesamt 225 Menschen getötet.
Tokajew hatte die Organisation des Vertrags über die kollektive Sicherheit (OVKS) zu Hilfe gerufen. Die Soldaten des Militärbündnisses, das von Russland dominiert wird, hatten sich fast zwei Wochen in Kasachstan aufgehalten. Der Einsatz galt als beispiellos in der Geschichte der OVKS.