Der zuständige ukrainische Kommandeur für die Region Kiew sieht die Verteidigung der Hauptstadt gewährleistet. Und: Russland bestätigt den Beschuss nahe Lwiw. Die Lage an Tag 23.
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Wir fassen für Sie die wichtigsten Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Folgenden zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Krieg gegen die Ukraine: Die Entwicklungen am Freitag
- Der Kommandeur der ukrainischen Truppen im Großraum Kiew hat sich zuversichtlich gezeigt, russischen Angriffen weiterhin standhalten zu können. "Von Zeit zu Zeit testet der Feind unsere Verteidigung", zitiert die Nachrichtenagentur AP Generalmajor Oleksandr Pawljuk, dem in dieser Woche die Verantwortung für die Verteidigung der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew übertragen wurde. "Aber unsere Jungs sind stark in ihren Stellungen und spielen auch eine aktive Rolle dabei, den Feind davon abzuhalten, seine Pläne zu erfüllen."
- In der westukrainischen Stadt Lwiw sind nach Behördenangaben mehrere Raketen in einem Werk für Flugzeugwartungen eingeschlagen. Das Gebäude sei zerstört worden, teilt Bürgermeister Andrej Sadowij mit. Es habe keine Opfer gegeben. Der Betrieb in dem Werk sei gestoppt worden. Lwiw ist nur etwa 50 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Russland bestätigte später den Luftschlag.
- Nach Angaben der ukrainischen Staatsführung halten die Streitkräfte mehr als drei Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs weiter die wichtigsten Gebiete, in die Russlands Armee vorzudringen versucht. Die Truppen antworteten auch auf jeden Angriff russischer Einheiten, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer in der Nacht zu Freitag auf Telegram veröffentlichen Videobotschaft.
- Ukraines Präsident Selenskyj richtete sich in seiner Ansprache auch an die Menschen in Städten wie Mariupol im Süden, Charkiw im Osten und Tschernihiw im Norden, die von russischen Truppen belagert werden und teils schweren Schaden durch die Kämpfe genommen haben. Die Bewohnerinnen und Bewohner würden nicht im Stich gelassen, versicherte der Präsident. Die ukrainische Regierung hofft nach eigenen Angaben, heute neun Fluchtkorridore einrichten zu können, um Zivilisten aus umkämpften Städten zu bringen. Dies teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit.
- Russland soll bereits 1.000 Freiwillige aus der Armee des syrischen Machthabers Baschar al-Assad sowie der iranischen Hisbollah-Miliz für einen Einsatz in der Ukraine rekrutiert haben. Die Hauptvoraussetzung für ausländische Kämpfer sei Erfahrung im Häuserkampf. Das teilte der Generalstab des ukrainischen Militärs in seinem täglich auf Facebook veröffentlichten Bericht zur militärischen Lage mit. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
- Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia kündigte an, Russland werde in der UN-Sicherheitsratssitzung am Freitag erneut seine Vorwürfe zur Sprache bringen, in der Ukraine gebe es biologische Labore der USA. Dazu werde man neue Dokumente vorlegen. Nach Ansicht der amerikanischen UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfeld könnten die Vorwürfe Teil eines Versuchs Russlands sein, einen Vorwand für den Einsatz chemischer oder biologischer Waffen in der Ukraine zu schaffen.
- Der Krieg in der Ukraine hat nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration knapp 6,5 Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht. Hinzu kämen 3,2 Millionen Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet seien, teilte das UN-Büro mit.
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Die Situation in den ukrainischen Städten
- Die russische Armee berichtet von weiteren Geländegewinnen im ostukrainischen Verwaltungsgebiet Luhansk. 90 Prozent seien unter Kontrolle gebracht worden, sagte Generalmajor Igor Konaschenkow, Sprecher des Verteidigungsministeriums, in Moskau. Die Kräfte der Volksrepublik Luhansk seien "mit Feuerunterstützung der russischen Streitkräfte" vorgerückt.
- Die pro-russischen Separatisten ziehen nach Darstellung Russlands die Schlinge um die Hafenstadt Mariupol immer enger. Sie erhielten dabei Unterstützung der russischen Truppen, meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. In dem bombardierten Theater könnten sich 1.300 Menschen befunden haben, mehr als bisher angenommen. Das schrieb der ukrainische Abgeordnete Serhij Taruta auf Facebook. Die Zahl der Opfer ist jedoch immer noch unklar.
- Nach ukrainischen Angaben setzen im Norden des Landes russische Truppen eine Teilblockade und Angriffe auf die Stadt Tschernihiw fort. Die humanitäre Lage dort gilt als katastrophal, viele Gebäude sind zerstört.
- Die nördlichen Randgebiete der Hauptstadt Kiew gerieten am Morgen unter Beschuss. Mindestens ein Mensch sei im Viertel Podil, nördlich der Kiewer Innenstadt getötet worden, wie die Rettungsdienste mitteilten. Demnach wurde ein Wohngebäude getroffen. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von 19 Verletzten.
- Beim Beschuss der Großstadt Kramatorsk im Gebiet Donezk in der Ostukraine sind den örtlichen Behörden zufolge zwei Menschen getötet und sechs verletzt worden. Pawlo Kyrylenko vom Koordinierungszentrum der Region machte die russische Armee für den Angriff verantwortlich. Kyrylenko zufolge trafen Raketen am Morgen ein Wohn- und ein Verwaltungsgebäude.
Internationale Reaktionen auf den Angriffskrieg Russlands
- Nach einem Telefonat von US-Präsident Joe Biden und Chinas Präsident Xi Jinping hat der Chinesische Staatspräsident an seinen US-Amtskollegen appelliert, sich gemeinsam mit China für den Frieden in der Welt einzusetzen. "Die Krise in der Ukraine ist etwas, das wir nicht sehen wollen", sagte Xi Jinping nach einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders CCTV. Als ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und wichtigste Volkswirtschaften der Welt sollten beide Staaten auch "internationale Verantwortung übernehmen und Anstrengungen für Frieden und Ruhe in der Welt unternehmen". Xi soll zudem vorgeschlagen haben, dass die Nato direkte Verhandlungen mit Russland aufnehmen soll, um die hinter dem Krieg liegenden Konflikte zu lösen. Von amerikanischer Seite gab es zunächst keine Angaben zum Verlauf des Telefonats.
- Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu einem möglichst schnellen Waffenstillstand in der Ukraine aufgefordert. In einem knapp einstündigen Gespräch habe Scholz zudem darauf gepocht, dass die humanitäre Lage verbessert werden müsse und man sich um eine diplomatische Lösung des Konflikts bemühen solle, teilte der Sprecher mit.
- Außenministerin Annalena Baerbock hat angesichts des russischen Krieges in der Ukraine die Bereitschaft Deutschlands zu einem stärkeren internationalen Engagement für Frieden und Sicherheit hervorgehoben. Russlands aggressives Vorgehen führe vor Augen: "Bei Fragen von Krieg und Frieden, bei Fragen von Recht und Unrecht kann kein Land, auch nicht Deutschland, neutral sein", sagte die Grünen-Politikerin zum Start der Arbeit an einer neuen Nationalen Sicherheitsstrategie für Deutschland.
- Die britische Medienaufsicht Ofcom entzieht dem russischen Fernsehsender RT mit sofortiger Wirkung die Sendelizenz. Ofcom-Chefin Dame Melanie Dawes erklärt, man sei nicht überzeugt, dass RT ein verantwortungsvoller Sender sei. Auch in Deutschland gehen Behörden gegen RT vor. Am Freitag untersagten Richter in einem Eilverfahren vorläufig die Verbreitung des deutschsprachigen Programms.
- Eine Gruppe europäischer Politiker spricht sich für eine Nominierung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj und des ukrainischen Volkes für den Friedensnobelpreis aus. Da die Nominierungsfrist für dieses Jahr aber bereits im Februar abgelaufen ist, bitten sie das Nobel-Komitee, erstmals eine Ausnahme zu machen.
- Nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte der ukrainische Präsident Selenskyj auf Twitter an, dass eine Stellungnahme der EU-Kommission zum Antrag der Ukraine auf EU-Mitgliedschaft "in wenigen Monaten" vorbereitet werden solle. Von der Leyen selbst schrieb auf Twitter: "Der europäische Weg der Ukraine hat nun begonnen. Zeiten wie diese erfordern Weitblick, Standhaftigkeit und Ausdauer, um einen schwierigen Schritt nach dem anderen zu machen."
Das ist im Krieg in der Ukraine an Tag 22 passiert:
Präsident Selenskyj fordert von Berlin mehr Hilfe gegen Russlands Angriffe. Bei dem Luftangriff auf das Theater in Mariuopol gab es offenbar keine Toten.
- Selenskyj fordert von Berlin mehr Hilfe
Präsident Selenskyj fordert von Berlin mehr Hilfe gegen Russlands Angriffe. Bei dem Luftangriff auf das Theater in Mariuopol gab es offenbar keine Toten. Die Lage an Tag 22.