Biowaffen-Vorwurf vor UN-Sicherheitsrat, USA kündigen weitere Strafmaßnahmen gegen Russland an, EU will weitere Waffenlieferungen finanzieren - Tag 16 des Ukraine-Kriegs.
In vielen Teilen der Ukraine schlagen auch heute Raketen ein. Der Umgang der Menschen mit diesen Tragödien ist unterschiedlich. Viele trauern um Angehörige. Die Wunden sind groß - seelisch und körperlich.
Im Folgenden fassen wir für Sie die wichtigsten Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine zusammen - fortlaufend aktualisiert. Weitere Updates zur Lage und Reaktionen erhalten Sie auch in unserem Liveblog zum Angriff auf die Ukraine.
Die Entwicklungen zu Tag 17 nach Russlands Angriff lesen Sie hier:
- Separatisten erobern Stadtteile von Mariupol
Weiter Kämpfe in den Randbezirken Kiews, Evakuierung in Mariupol ist wieder gescheitert, Putin informiert Scholz und Macron über die "wahre Sachlage" - Tag 17 des Ukraine-Krieges.
Tag 16: Die Situation im Krieg in der Ukraine
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- Der russische Großangriff auf Kiew ist nach Einschätzung eines Militärforschers der Londoner Denkfabrik Chatham House nur noch eine Frage von Stunden oder Tagen. Die russischen Truppen, die tagelang in einer mehr als 60 Kilometer langen Kolonne vor der ukrainischen Hauptstadt feststeckten, hätten sich nun neu formiert, sagte Mathieu Boulègue. Aus US-Verteidigungskreisen in Washington verlautete hingegen, die russischen Umgruppierungen der Kolonne seien eher zum besseren Schutz der Fahrzeuge erfolgt.
- In der belagerten Hafenstadt Mariupol ist die Zahl der getöteten Zivilisten ukrainischen Angaben zufolge auf 1.582 gestiegen. Die humanitäre Lage in Mariupol sei katastrophal, hieß es weiter in einer Mitteilung des Stadtrats vom Freitagabend im Nachrichtenkanal Telegram. Mehrere Versuche, Menschen aus der Stadt zu holen, sind in den vergangenen Tagen gescheitert.
- Russischer Beschuss hat nach Angaben des regionalen Gouverneurs Oleh Synegubow Versuche gestoppt, Menschen aus der Stadt Isjum im Osten der Ukraine zu holen. "In Isjum gibt es weiterhin keinen Strom, keine Heizwärme, kein Wasser oder Telefonverbindungen", erklärt Synegubow.
- In der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol in der Südukraine soll nach ukrainischen Angaben der Bürgermeister Iwan Fedorow entführt worden sein. In einem Videofragment war zu sehen, wie Vermummte einen Mann aus einem zentralen Gebäude mitnehmen. Dies wurde am Freitag vom Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, auf Telegram veröffentlicht. Er schrieb dazu, der Bürgermeister sei entführt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
- Das ukrainische Zentrum für Strategische Kommunikation erklärt, es könne nicht ausschließen, dass Belarus noch am Freitag einen Angriff starten werde. Zuvor waren der russische Präsident Wladimir Putin und sein belarussischer Kollege Alexander Lukaschenko zu Beratungen zusammengekommen.
Die Zivilbevölkerung der Ukraine leidet unter den andauernden russischen Angriffen. Vor allem die ostukrainische Stadt Charkiw steht derzeit unter ständigem Beschuss.
- Nachdem die NATO-Staaten als Reaktion auf Russlands Militäreinsatz in der Ukraine Tausende Soldaten nach Mittel- und Osteuropa geschickt haben, erwägt Russlands Präsident Wladimir Putin, seine Truppen an den Grenzen zum Westen zu verstärken. Bei einer im Fernsehen übertragenen Sitzung des Sicherheitsrats in Moskau forderte Putin Verteidigungsminister Sergej Schoigu auf, einen entsprechenden Plan zu erarbeiten.
- In vielen ukrainischen Krankenhäusern könnten wegen des Krieges schon bald die Medikamente knapp werden. "Da die Krankenhäuser im Osten mit der steigenden Zahl von Verletzten überfordert sind, geht ihnen langsam das medizinische Material aus", erklärte Anja Wolz, Nothilfekoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine, am Freitag. "Und wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, bis Kiew von der Versorgung abgeschnitten sein wird."
- Seit Beginn des Krieges sind nach Angaben des UN-Migrationsbüros mehr als 2,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk kündigte neue Fluchtrouten zur Evakuierung von Zivilisten aus den umkämpften Gebieten an. Zu der belagerten Hafenstadt Mariupol sagt sie:
- Die russische Armee weitete ihre Offensive in der Ukraine zuletzt deutlich aus. Am Freitag griff sie erstmals seit ihrem Einmarsch am 24. Februar die zentralukrainische Industriestadt Dnipro an, mindestens ein Mensch starb. Nach Angaben der Rettungskräfte trafen die Luftangriffe mehrere zivile Gebäude, darunter einen Kindergarten und eine Schuhfabrik.
Streit über angebliche Biowaffen
- Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) kam am Freitag in New York zusammen. Hintergrund ist Russlands Vorwurf an die USA und die Ukraine, biologische Waffen zu entwickeln. "Das Russische Verteidigungsministerium besitzt jetzt Dokumente, die bestätigen, dass es auf dem Territorium der Ukraine ein Netzwerk von mindestens 30 biologischen Labors gab", sagte Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja bei der Dringlichkeitssitzung. Dabei sei Kiew vom Pentagon unterstützt worden.
- Die Ukraine hat Russlands Behauptungen über angeblich in der Ukraine produzierte Biowaffen zurückgewiesen. Der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kyslyzja sagte bei der Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats:
- Auch die USA haben den russischen Vorwurf zurückgewiesen. "Die Ukraine hat kein Biowaffenprogramm. Es gibt keine ukrainischen Labors für biologische Waffen, die von den Vereinigten Staaten unterstützt werden", sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield bei der Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. Man sei zutiefst besorgt, dass Russland einen Vorwand für eine potenzielle Aktion unter falscher Flagge schaffen wolle.
Russland wirft der Ukraine vor, gemeinsam mit den USA Biowaffen herzustellen. Die USA und die Ukraine bestreiten das. Der UN-Sicherheitsrat tagt nun dazu.
Hilfen und Spenden an die Ukraine
- Die EU will weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an der Ukraine zur Verfügung stellen. Das kündigte EU-Ratschef Charles Michel am Freitag nach Beratungen der Staats- und Regierungschefs in Versailles an.
- Zudem kündigte die EU-Kommission an, dass 300 Millionen Euro, ein erster Teil der Milliardenhilfen, an die Ukraine überwiesen worden sei. Insgesamt sind 1,2 Milliarden Euro an Notfallkrediten vorgesehen. Die Nothilfe soll angesichts der Bedrohung durch Russland vor allem die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität der Ukraine sichern.
Beim EU-Gipfel haben die Staats- und Regierungschefs der Ukraine keine Zusage für einen raschen Beitritt zur EU gemacht. Allerdings erwägen sie noch höhere Militärausgaben.
- In der Nacht zum Freitag ist im Rangierbahnhof Seddin bei Berlin nach Angaben der Deutschen Bahn ein erster Containerzug mit Hilfsgütern für die Menschen in der Ukraine gestartet. Der Zug sei mit 15 Containern beladen. Die Fracht enthalte etwa Schlafsäcke, Windeln, Lebensmittel, Trinkwasser, warme Kleidung und Babynahrung, aber auch medizinische Produkte. Insgesamt würden so 350 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht.
Sanktionen und Aktionen gegen Russland
- Die US-Regierung will wegen des Ukraine-Krieges in Abstimmung mit westlichen Partnern weitere Strafmaßnahmen gegen Russland in Gang setzen. US-Präsident Joe Biden kündigte am Freitag in Washington an, er wolle unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Kongress die normalen Handelsbeziehungen zu Russland aussetzen. Das würde den Weg für höhere Zölle auf russische Waren freimachen.
- Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat die russische Zentralbank von allen Dienstleistungen und Treffen suspendiert. Das teilte ein Sprecher der BIZ mit, die auch als "Bank der Zentralbanken" bezeichnet wird. Die BIZ handle damit im Einklang mit den internationalen Sanktionen gegen Russland und werde damit nicht zu einer "Möglichkeit", diese Sanktionen zu umgehen.
- Großbritannien schließt sich der EU an und verhängt ebenfalls Sanktionen gegen mehrere hundert russische Parlamentarier, die für Moskaus Anerkennung der selbst ernannten ukrainischen Volksrepubliken Luhansk und Donezk gestimmt haben. Wie das Außenministerium in London mitteilte, sind von den neuen Sanktionen 386 Mitglieder der Duma betroffen.
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Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:Liveblog- Aktuelles zum Krieg in der Ukraine
Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.
Aktuelle Nachrichten zur Ukraine
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