Mehr als zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht vor den russischen Bomben in der Ukraine. Etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder, die alles Vertraute zurücklassen.
Nachdem Bomben auf ihre Heimatstadt Charkiw gefallen waren, ließ Annamaria Maslowska ihre Freunde, ihre Spielsachen und ihr ganzes Leben in der Ukraine zurück. Zusammen mit ihrer Mutter begab sie sich auf eine tagelange Reise in Richtung Sicherheit in den Westen.
Sorgen um die Freunde in der Ukraine
Als sie endlich die ungarische Grenze mit dem Zug überquert hatte - zusammen mit Hunderten anderen Flüchtlingen -, sagte die Zehnjährige, sie mache sich jetzt Sorgen um ihre Freunde in Charkiw. Botschaften, die sie ihnen über das Chatprogramm Viber schickten, blieben ohne Antwort. "Sie lesen nur meine Nachrichten und das ist alles", sagt sie im Bahnhof der Grenzstadt Zahony.
Das Mädchen ist eines von mehr als einer Million Kindern, die seit dem Beginn der russischen Invasion aus dem Land geflüchtet sind. Unicef-Sprecher James Elder sprach von einer dunklen historischen Premiere. Es bedeutet, dass Kinder etwa die Hälfte der mehr als zwei Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ausmachen.
Die meisten Menschen sind in Länder an der westlichen Grenze der Ukraine geflüchtet, etwa nach Ungarn, Polen, in die Slowakei, nach Rumänien und Moldau. Die Mehrheit ging nach Polen - 1,33 Millionen Menschen überquerten nach Angaben des polnischen Grenzschutzes die polnische Grenze mit der Ukraine. Die Ministerpräsidentin von Moldau, Natalia Gavrilita, sagte dem US-Sender CNN am Sonntag, eines von acht Kindern in ihrem Land sei ein Flüchtling.
Fast 16 Million Twitter-User haben das Video der singenden Amelia gesehen, darunter auch die Stimme des Eiskönigin. Es entstand am 27. Februar 2022 in einem Bunker in der Ukraine.
Neben den Kindern sind die meisten anderen Flüchtlinge Frauen. Mütter und Großmütter bringen die Kinder in Sicherheit, während es Männern zwischen 18 und 60 Jahren nicht erlaubt ist, die Ukraine zu verlassen: Wehrfähige Männer sollen sich für den Kampf gegen die russische Armee bereithalten.
Valeria: Stolz auf Vater in der Ukraine
Die neunjährige Valeria Warenko floh mit ihrer Mutter Julia und ihrem kleinen Bruder aus Kiew, nachdem Bombenangriffe sie gezwungen hatten, im Keller ihres Wohnhauses Schutz zu suchen.
Nachdem sie zwei Tage lang ununterbrochen gefahren war, erreichte die Familie ein Empfangszentrum für Flüchtlinge im ungarischen Barabas. Valeria sagte, sie wolle den Kindern in der Ukraine raten, vorsichtig zu sein und keine Gegenstände auf den Straßen anzufassen, weil "es Bomben sein könnten".
Ihr Vater blieb zurück, um bei der Verteidigung Kiews gegen die russischen Truppen zu helfen, die auf die Stadt vorrücken. Valeria sagte, sie sei sehr stolz auf ihn und vermisse ihn sehr. Ihre Mutter Julia hoffte, dass "all dies bald vorüber ist, damit wir nach Hause gehen können".
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Annamaria: Zurück zu den Freunden "wenn der Krieg aufhört"
Annamarias Heimatstadt Charkiw, mit 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Ukraine, wurde schwer bombardiert. Wohngebiete wurden tagelang beschossen. Raketen trafen ein Verwaltungsgebäude, mindestens sechs Menschen starben.
Annamaria und ihre Mutter Viktoria wollten in die ungarische Hauptstadt Budapest weiterreisen. Wo es danach hingeht, wissen sie nicht. Wenn der Krieg vorüber ist, will die Zehnjährige nach Charkiw zurück. "Wenn der Krieg aufhört, will ich wirklich nach Hause zurückkehren, weil dort meine Freunde sind; es gibt schöne Parks, Supermärkte, Zentren und Spielplätze hinter meinem Haus", sagte sie.
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