Jedes sechste Kind weltweit wächst laut einer Studie von Save the Children in einem Konfliktgebiet auf. 193 Millionen Kindern leben demnach unter gefährlichsten Lebensumständen.
Jedes sechste Kind weltweit wächst laut einem aktuellen Report in einem Konfliktgebiet auf. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichtem Bericht "Krieg gegen Kinder: Rekrutierung im Fokus" von Save the Children hervor. Die gemeinsam mit dem Peace Research Institute Oslo (PRIO) erarbeitete Studie sei die bisher umfassendste Datenhochrechnung, so das Hilfswerk.
452 Millionen Kinder in Konfliktgebieten
Demnach lebten 2020 rund 452 Millionen Mädchen und Jungen und damit jedes sechste Kind in einem Konfliktgebiet. 193 Millionen Kinder wuchsen unter gefährlichsten Lebensumständen auf - das ist den Angaben zufolge die höchste Zahl innerhalb der vergangenen zehn Jahre.
Der starke Anstieg sei auf Gewaltausbrüche in Mosambik sowie auf anhaltende oder verschärfte Konflikte in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und im Jemen zurückzuführen - alles Länder, die zugleich bereits mit schweren Auswirkungen des Klimawandels und wachsenden Hungerkrisen zu kämpfen haben, so der Bericht.
Der Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, Florian Westphal, sprach von "beschämenden Fakten", gegen die gemeinsam vorgegangen werden müsse.
Von Streitkräften und bewaffneten Gruppen rekrutiert
Weltweit steigt nach Hochrechnungen von PRIO und Save the Children das Risiko, dass Kinder von Streitkräften und bewaffneten Gruppen rekrutiert werden. Rund 337 Millionen Kinder seien dadurch gefährdet, dreimal so viele wie noch 1990. Auch die Zahl der Länder, in denen Kinder in Konflikten rekrutiert werden, erreichte demnach mit 39 den Höchststand seit 30 Jahren. Rund 1,265 Milliarden Kinder lebten 2020 in diesen 39 Ländern, 54 Prozent aller Kinder weltweit. In Syrien, Afghanistan und im Jemen sei die Gefahr am höchsten.
Für Marah und Hasan dauert der Konflikt in Syrien schon ein Leben lang. Wie es ist, im Krieg aufzuwachsen und was ihnen Hoffnung gibt.
Save the Children appellierte an die Regierungen der Welt, an Sicherheitsexperten, Geber, die Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen, zusammenzuarbeiten, um internationale Regeln und Standards einzuhalten.
Verantwortliche für Verstöße müssten zur Rechenschaft gezogen und der Kinderschutz auf allen Ebenen priorisiert werden, hieß es. Dabei sei sicherzustellen, dass Geber und Regierungen Kinder in bewaffneten Konflikten mit konkreten Maßnahmen besser unterstützen und somit der Gefahr schwerer Verbrechen wie auch der Rekrutierung entgegenwirken.
- Jemen: Jedes vierte zivile Opfer ein Kind
Die Organisation Save the Children hat angesichts von Gewalt und einer drohenden Hungersnot im Jemen vor Folgen für Kinder gewarnt. Kürzungen bei Hilfsgeldern verschärfen die Lage.