Als nicht ausreichend bewertet Grünen-Chefin Baerbock im ZDF die Klima-Einigung von Glasgow. Sie bekräftigte, dass die neue Regierung "früher aus der Kohle aussteigen" werde.
Die Vorsitzende von B'90/Grünen bewertet die Einigung in Glasgow als nicht ausreichend. Zwar sei die Klimabedrohung damit anerkannt, allerdings müssen konkrete Schritte folgen. Die neue Regierung werde den früheren Ausstieg aus der Kohle durchsetzen.
Sehen Sie oben das ganze Interview im Video und lesen Sie hier Auszüge. Das sagt die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Annalena Baerbock, zu:
... dem Einfluss des Ergebnisses von Glasgow auf die Koalitionsverhandlungen:
Wir verhandeln ja noch. Doch diese amtierende Koalition hatte zwar die Heftigkeit der Bedrohung anerkannt, aber nicht gebannt, weil die deutsche Bundesregierung an der Seite der Industrieländer stand. Wir stehen vor der größten Herausforderung überhaupt, dem Ausstieg aus den fossilen Verbrennungsmotoren.
Hätten wir vor sechs Jahren schon ein deutlicheres Bekenntnis zum Kohleausstieg gehabt, dann wären wir beim Ausbau der Erneuerbaren Energien schon auf einem anderen Weg. Der Kohleausstieg muss früher kommen. Und ja, einen früheren Kohleausstieg kann ich auf jeden Fall bestätigen.
Wir stehen zuvorderst in der Verantwortung, nicht nur auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen. Sondern voranzuschreiten in der Allianz der Industrienationen. Wir müssen eine Technik für saubere Industrie auf den Weg bringen.
... den Ampel-Verhandlungen und Gerüchten über erste Krisen
Wir haben uns darauf verständigt, Paris als Grundlage für unsere Koalition zu nehmen. Auch das Bundesverfassungsgerichts-Urteil letztes Jahr hat ja deutlich gemacht, es gehe um den Schutz der Freiheit künftiger Generationen. Die neue Regierung muss eine Klimaregierung sein.
Wenn 300 Delegierte hart verhandeln darüber, wie wir massiv Geld in die Hand nehmen, dann geht es manchmal heftig zur Sache. Wir brauchen aber einen gemeinsamen Aufbruch mit Blick auf unsere Gesellschaft. Und wir ringen heftig darum, dass wir den Aufbruch gestalten können.
... zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland
Die Lage ist derzeit nicht nur beim Klima, sondern bei Corona schlimm. Wir sind gerade in einer katastrophalen Situation in dieser pandemischen Lage. Wir müssen volle Energie darauf verwenden, den Schutz vor Neuinfektionen weiter anzuschärfen und gleichzeitig den Koalitionsvertrag auf den Weg bringen. Die Corona-Dramatik hat oberste Priorität.
Alle bei uns Ringen aufs Heftigste darum, wie wir Rechtsgrundlagen für verschärfte Maßnahmen auf den Weg bringen. Wir müssen in Deutschland mit dem Boostern vorankommen, Schutzmaßnahmen müssen ergriffen werden, Kontaktreduzierungen müssen jetzt auf Weg gebracht werden - und das alles muss aber vor Gericht Bestand haben.
Das Interview führte heute journal-Moderator Christian Sievers.
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Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.