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Weltklimakonferenz in Glasgow : Am Ende soll Gott es richten

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Geht es nach den Worten der Staats- und Regierungschefs auf der der Weltklimakonferenz in Glasgow, genießt der Klimaschutz höchste Priorität. Die Realität sieht häufig anders aus.

Auf der Tagesordnung steht nicht weniger als die Rettung des Planeten. Hört man den Mächtigen der Welt zu, die sich an diesem grauen Montag im November in Glasgow versammelt haben, klingt es fast, als stehe Klimaschutz konsequent ganz oben auf der Prioritätenliste der Regierungen in aller Welt.

"COP26 kann und darf nicht das Ende der Geschichte sein", rief Gastgeber Boris Johnson bei der Eröffnungszeremonie des Klimagipfels am Montag. Das Treffen müsse "diese Bombe" entschärfen und "der Anfang vom Ende" des zerstörerischen Klimawandels werden.

"Glasgow muss der Startschuss für ein Jahrzehnt des Ehrgeizes und der Entschlossenheit sein", sagte auch US-Präsident Joe Biden. "Mit jedem Tag, den wir warten, steigen die Kosten der Untätigkeit." Die scheidende Kanzlerin Angela Merkel, die für ihren wohl letzten Auftritt auf der großen Weltbühne gekommen ist, sprach von einer "umfassenden Transformation" unseres Lebens, Arbeitens und Wirtschaftens. Soweit die großen Worte.

COP26: Bleibt es beim "Bla, Bla, Bla"?

Die schmerzhaften Details, wie diese Ziele schnell genug erreicht werden sollen, überlassen die Mächtigen ihren Verhandlerinnen und Verhandlern. Und die Vorzeichen, unter denen die Diskussionen in Glasgow beginnen, könnten besser sein. So versäumten es die führenden Wirtschaftsnationen auf ihrem G20-Gipfel am Wochenende, sich auf konkrete Daten für den Ausstieg aus der Kohle oder die Kohlendioxidneutralität zu einigen und damit ein starkes Signal der größten Umweltverschmutzer nach Glasgow zu senden.

Ob es insgesamt beim von der wohl weltweit prominentesten Klimaaktivistin Greta Thunberg geprägten "Bla, Bla, Bla" bleibt, das am Montag sogar Boris Johnson zitierte, werden die kommenden Wochen zeigen. Konkrete Maßnahmen sind dringend notwendig, damit Glasgow liefert, was Paris mit seinem als historisch gefeierten Abkommen versprochen hat.

Guterres: Schaufeln uns unser eigenes Grab

Die Welt sei "katastrophal weit" vom entscheidenden Ziel des Pariser Weltklimaabkommens entfernt - der Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, schrieb Thunberg gleichzeitig in einem offenen Appell, der in kürzester Zeit eine Million Unterschriften erreichte. Mit anderen Aktivistinnen forderte sie Staatenlenker aus aller Welt, endlich entscheidend und mit drastischen Maßnahmen zu begegnen.

"Wir schaufeln uns unser eigenes Grab", warnte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Sämtliche bereits zugesagten Anstrengungen beim Klimaschutz reichten hinten und vorne nicht aus, um eine Katastrophe abzuwenden, warnte er beim feierlichen Auftakt, eingerahmt von schottischer Dudelsackmusik und Appellen von Kindern aus aller Welt.

Klima-Schere geht weiter auseinander

Der Präsident der Seychellen, Wavel Ramkalawan, erzählte, wie man in seiner Heimat, von vielen als Paradies betrachtet, Angst bekommt, wenn es um steigende Meeresspiegel geht. "Wir keuchen schon jetzt ums Überleben", sagt Ramkalawan. Das große Ungleichgewicht zwischen reichen Industriestaaten und ärmeren Ländern, die schon jetzt unter den Folgen des Klimawandels leiden, droht die Konferenz zu überschatten.

"Ich glaube, ganz, ganz wichtig ist, dass es immer mehr bilaterale Kooperationen gibt", erklärt ZDF-Umweltexperte Volker Angres in Glasgow. "Also Vereinbarungen zwischen Ländern, wie man sich gegenseitig beim Klimaschutz helfen kann. Deutschland, die USA und Großbritannien werden zum Beispiel mit Südafrika zusammenarbeiten, um dort den Kohleausstieg hinzubekommen." Das sei ein riesiges Projekt, denn Südafrika habe 90 Prozent Kohlestrom im Netz. "Ich habe den Eindruck, dass sich neben der großen Konferenz, [...] daneben eine zweite Ebene bildet, wo immer mehr Länder in direkten Absprachen versuchen, die Klimaproblematik in den Griff zu bekommen."

Das Versprechen zu 100 Milliarden Dollar, die jährlich in Entwicklungsländer für den Kampf gegen die Klimakrise fließen sollen, wird aber erst drei Jahre später erreicht als versprochen. Die Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Verursachern und am stärksten Betroffenen, ist in Glasgow schon zu Beginn unübersehbar.

Biden: Möge Gott den Planeten retten

Als eine kenianische Klimaaktivistin die Welt am Ende der Eröffnungszeremonie aufruft, "die Herzen zu öffnen und ihre Geschichte zu hören", gehen die ersten bereits aus dem Saal. Als der Präsident von Mauretanien spricht, richten sich alle Augen schon auf den nachfolgenden Joe Biden.

Dieser fasst seinen eindringlichen Appell, für den sich der US-Präsident drei- bis viermal so viel Zeit nimmt wie die eigentlich vorgesehenen drei Minuten, in einer großen Hoffnung zusammen. "May God Save The Planet": "Möge Gott den Planeten retten", sagt der gläubige Katholik zum Abschluss seiner Rede. Doch zunächst lastet diese Aufgabe auf den Schultern von Hunderten Verhandlern in Glasgow.

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