Weltklimakonferenz: Erster Verhandlungserfolg bei COP27

    Weltklimakonferenz in Ägypten:Erster Verhandlungserfolg bei COP27

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    Es ist ein kleiner Erfolg zum Start: Die COP27 hat die Finanzierung von klimabedingten Schäden auf die Tagesordnung genommen. Eine Lösung für dieses Thema ist aber nicht in Sicht.

    Die Weltklimakonferenz COP27 im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich hat mit einem ersten kleinen Verhandlungserfolg begonnen. Nach zweitägigen Vorgesprächen einigten sich die Unterhändler am Sonntag, das zentrale Thema der Finanzierung von klimabedingten Schäden und Verlusten auf die offizielle Agenda des Treffens zu nehmen. Entwicklungs- und Schwellenländer wollen dabei die Industrieländer in die Pflicht nehmen, die vor allem für die Schäden durch den Klimawandel verantwortlich sind.
    "Die Tatsache, dass es als Thema auf die Agenda genommen wurde, stellt einen Fortschritt dar", sagte UN-Klimachef Simon Stiell. Das sei ein reifer und konstruktiver Ansatz.

    Teure Klimaschäden - Finanzierung noch weit

    Auch Ani Dasgupta von der Organisation World Resources Institute sprach von einem wichtigen und überfälligen Schritt. Allerdings stehe den Verhandlern noch ein Marathon bevor, bis es zu diesem zentralen Thema auch eine echte Entscheidung gebe. Die Industrieländer wehren sich bisher gegen die Schaffung eines Fonds zur Bewältigung der Klimaschäden.

    COP27 in Scharm el-Scheich
    :Klimagipfel im Schatten von Krieg und Krisen

    Am Sonntag startet der Klimagipfel in Ägypten, doch die Erwartungen sind gedämpft. Worum es bei der Konferenz geht - und warum sie doch ein Erfolg werden könnte: ein Überblick.
    Eine der Messehallen der Klimakonferenz COP27 in Scharm el-Scheich, Ägypten.
    FAQ
    Nach wie vor geht es aber natürlich vor allem auch um das zentrale Ziel, den Temperaturanstieg seit der vorindustriellen Zeit unter 1,5 Grad Celsius zu halten. Der Präsident der Vorjahreskonferenz COP26 in Glasgow, Alok Sharma, verwies auf beträchtliche Fortschritte seit dem letzten Treffen in Glasgow.

    Wir haben 1,5 Grad am Leben gehalten.

    Alok Sharma, Präsident des COP26

    Er warnte jedoch auch vor "globalem Gegenwind": Der russische Angriffskrieg in der Ukraine löste eine Energie- und Ernährungsunsicherheit, Inflationsdruck und Schuldenspiralen aus. "Diese Krisen haben die bestehenden Klimaanfälligkeiten und die vernichtenden Auswirkungen der Pandemie noch verstärkt."
    Dennoch ließen selbst die optimistischsten Szenarien - sollten die Länder also alles umsetzen, wozu sie sich verpflichtet haben - die Welt auf eine Erwärmung von 1,7 Grad Celsius zusteuern, erklärte Sharma. Untätigkeit wäre jetzt kurzsichtig und könne die Klimakatastrophe nur aufschieben. "Wir müssen die Fähigkeit finden, uns auf mehr als eine Sache gleichzeitig zu konzentrieren."

    Lee: Gelegenheit, den Planeten zu rettten

    Sharmas Nachfolger, der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry, sagte, er werde keine Mühen scheuen, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. In seiner Eröffnungsrede unterstrich der Vorsitzende des Weltklimarates, Hoesung Lee, die Dringlichkeit einer Senkung der Treibhausgasemissionen. "Dies ist eine einmalige Gelegenheit, unseren Planeten und unsere Lebensgrundlagen zu retten", sagte er.
    Für die Klimakonferenz in Scharm el Scheich sind mehr als 40.000 Teilnehmer angemeldet. 110 Staats- und Regierungschefs wurden erwartet, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden. Der chinesische Präsident Xi Jinping und der indische Premierminister Narendra Modi sagten ihre Teilnahme ab, was Zweifel daran aufkommen ließ, ob die Gespräche ohne zwei der größten Umweltverschmutzer der Welt zu weiteren Vereinbarungen zur Emissionssenkung führen könnten.

    ZDFheute-KlimaRadar
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    von Moritz Zajonz
    Fünf Icons mit Fabrikschlot, Blitz, Thermometer vor Deutschland und Weltkarte, und einem Haus über Wellen. Im Hintergrund ein Braunkohlekraftwerk.
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    Quelle: AP, dpa

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