Zehntausende Menschen folgen dem Aufruf von "Fridays for Future" und demonstrieren für mehr Klimaschutz. Eine zentrale Forderung: Mehr Investitionen in erneuerbare Energien.
Mehrere Generationen vereinen sich im Kampf gegen die Klimakrise. Am elften internationalen Klimastreik treibt es aber vor allem junge Menschen auf die Straßen.
Unter dem Motto "Menschen statt Profite" haben in vielen deutschen Städten insgesamt mehrere Zehntausend Menschen für mehr Klimaschutz demonstriert. Die überwiegend jungen Demonstrierenden folgten am Freitag einem Aufruf der Bewegung Fridays For Future zu einem weltweiten Klimastreik.
Eine Kundgebung fand in Berlin statt, wo sich laut Polizei mehr als 20.000 Menschen im Invalidenpark nahe dem Regierungsviertel versammelten. Auch in Hamburg und weiteren Städten nahmen Tausende Menschen an Kundgebungen teil.
Aktivistin Neubauer: Loslegen und handeln
Die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer rief bei der Kundgebung in Berlin: "Wer denkt, dass es keinen Ausweg gibt, dem bleibt nur Verzweiflung." Und weiter:
Die Klimaschutzbewegung warf den Industriestaaten anhaltende Unterdrückung von Entwicklungsländern vor. "Kolonialismus ist an der Wurzel der Klimakrise", sagte Neubauer.
Gemeinsam sei den am meisten vom Klimawandel betroffenen Ländern wie Pakistan, Argentinien und Sri Lanka, dass sie drohten, von hoher Verschuldung erdrückt zu werden. Schulden seien eine treibende Kraft hinter dem Abbau fossiler Energieträger.
Mehr Erneuerbare statt "Risikotechnologie"
Mit den weltweiten Demonstrationen wurden auch Forderungen nach einem massiv beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien sowie kostengünstig zugänglichen öffentlichen Verkehrsmitteln bekräftigt. Zudem ruft die Bewegung zu Entschädigungszahlungen an die Länder des globalen Südens auf, die besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.
Mit einem schnellen Ausbau erneuerbarer Energien könne die Bundesregierung ein Zeichen dafür setzen, dass sie sich mit den Ursachen der Krise beschäftige statt mit Risikotechnologie, betonte die Bewegung auf Twitter und reagierte damit auf einen Tweet von Bundesfinanzminister Christian Lindner, der den Einsatz von Kernenergie angesichts der hohen Energiepreise als entlastendes Mittel bezeichnete.
"Fridays for Future": Krisenspiralen aufbrechen
Clara Duvigneau, eine Sprecherin der Bewegung, betonte im RBB, "Fridays for Future" sei klar, dass viele Menschen derzeit wegen steigender Energiepreise große Sorgen hätten. Die Klimakrise und die Energiekrise hätten jedoch mit fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas den gleichen Ursprung: "Wir wollen die Krisenspiralen aufbrechen."
Daher fordere "Fridays for Future" von der Regierung ein Sonderpaket in Höhe von 100 Milliarden Euro "für Klima und Sicherheit", so Duvigneau. Dieses könne den Menschen kurzfristige Entlastungen bei der Wohn-Nebenkostenabrechnung ermöglichen. Gleichzeitig müssten damit langfristige Lösungen finanziert werden.
Zur Finanzierung des Sondervermögens schlug Duvigneau vor, Subventionen für fossile Energien zu streichen, eine Übergewinn- oder Erbschaftsteuer einzuführen und das Dienstwagenprivileg zu verändern.
- Daten zum Klimawandel im Überblick
Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.