Klimawandel und Ukraine-Krieg: Fridays for Future hat weltweit zu Protesten aufgerufen. In Deutschland gingen Zehntausende auf die Straße.
Aus Sorge um den Klimawandel haben am Freitag nach Angaben der Organisation Fridays for Future rund 220.000 Menschen in mehr als 300 deutschen Städten demonstriert und die Regierungen zu einem Ausstieg aus fossilen Energieträgern aufgefordert.
Die überwiegend jungen Menschen folgten einem bundes- und weltweiten Protestaufruf der Klimaschutzinitiative. Allein in Berlin schlossen sich demnach am Freitag mehr als 22.000 und in Hamburg mehr als 12.000 Menschen den Demonstrationen für Klimagerechtigkeit und Frieden an.
Protest auch gegen den Ukraine-Krieg
Fridays for Future forderte als Antwort auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ein Ende der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. "Der Ukraine-Krieg hat klargemacht: Wenn wir fossile Energien von Autokraten importieren, bringen wir unsere Sicherheit in Gefahr und heizen die Klimakrise weiter an", sagte Carla Reemtsma von Fridays for Future der Deutschen Presse-Agentur.
Die Ampelkoalition müsse jetzt für eine Zukunft ohne fossile Energien die entscheidenden Schritte gehen.
- Wie lange braucht Deutschland Putins Gas?
Wegen der Ukraine-Invasion will die Bundesregierung weg von russischem Gas. Doch Deutschlands Abhängigkeit ist groß, deswegen wehrt sich die Regierung gegen ein sofortiges Embargo.
Sprecherin Jule Pehnt sagte, es brauche jetzt Milliarden für den Ausbau der erneuerbaren Energien, Wärmepumpen und des ÖPNV. Die Aktivistin Elisa Bascedil erklärte: "Momentan steuern wir auf eine Erhitzung von mehr als 3 Grad zu, was Wasser- und Nahrungsmittelknappheit, tödliche Hitzewellen und zerstörerische Fluten bedeutet."
Klimagerechtigkeit mit Frieden und Sicherheitspolitik verknüpft
In Berlin sprach die Polizei am Nachmittag von 10.000 Demonstranten, die sich zunächst in der Nähe des Hauptbahnhofs versammelten und dann zum Brandenburger Tor laufen wollten. Viele Teilnehmer zeigten mit Transparenten in Blau-Gelb ihre Solidarität mit der Ukraine.
Die Nutzung des russischen Gases solle gestoppt werden. Der 19-jährige Rio sagte: "Das ist ein starkes Signal, das gesetzt wird für die Ukrainerinnen und Ukrainer, die um ihr Leben bangen." Klimagerechtigkeit hänge mit dem Frieden und der Sicherheitspolitik in Europa zusammen.
In Hamburg kam es während der Demonstration, die durch die Altstadt nach St. Georg und zurück führte, zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die Polizei hatte vorsorglich empfohlen, den betroffenen Bereich weiträumig zu umfahren oder auf S- und U-Bahn umzusteigen. Die Demonstrationsteilnehmer hielten Schilder mit Sprüchen wie "Die Erde kocht vor Wut über die Menschheit" oder einfach "No War" hoch.
Weltweit über 1.000 Aktionen
Nach Angaben von Fridays for Future gab es weltweit über 1.000 Aktionen. In Stockholm etwa gingen am Freitag mit der führenden Aktivistin Greta Thunberg etliche Menschen für einen stärkeren und gerechteren Kampf gegen die Klimakrise auf die Straßen.
Wie Aufnahmen in den sozialen Netzwerken zeigten, marschierte ein langer Protestzug im Rahmen des internationalen Klimaprotesttages durch die schwedische Hauptstadt.
Alexander Kähler diskutiert mit Otto Fricke (haushaltspol. Sprecher FDP-Bundestagsfraktion), Christian Haase (haushaltspol Sprecher CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Ulrike Herrmann (taz) und Reiner Holznagel (Bund der Steuerzahler)