Edenhofer: "Konferenz wird Durchbruch nicht bringen"
Interview
Klimaforscher Edenhofer:"Konferenz wird Durchbruch nicht bringen"
07.11.2022 | 08:46
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Der Weltklimagipfel hat begonnen - doch Experten warnen vor zu großen Hoffnungen auf Ergebnisse. Die Konferenz werde keinen Durchbruch bringen, so Klimaforscher Edenhofer im ZDF.
Professor Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erwartet keinen großen Durchbruch bei der Weltklimakonferenz, die am Sonntag in Ägypten begonnen hat.
Das Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015, die Erderwärmung möglichst bei 1,5 Grad zu stoppen, kann "diese Konferenz nicht erreichen", sagte Edenhofer im ZDF heute journal.
Das, was die Staaten bisher auf den Tisch gelegt haben, ist zu wenig. Und das, was sie bisher auf den Tisch gelegt haben, haben sie nicht umgesetzt.
Ottmar Edenhofer
"Wir sind weit von einem 1,5 Grad-Pfad entfernt", sagte Edenhofer weiter. Man müsse jetzt darauf achten, dass um jedes "Zehntel Grad" gekämpft werde.
Aber diese Konferenz wird diesen Durchbruch nicht bringen.
Ottmar Edenhofer
Edenhofer: "Das kann so nicht weitergehen"
Die Schwäche des Pariser Abkommens sei laut Edenhofer, dass es bei der Festsetzung der Ziele keine verbindlichen Verpflichtungen gegeben habe und "dass die Staaten, wenn sie die Verpflichtungen nicht erfüllen, mit keinerlei Sanktionen rechnen müssen". "Das kann so nicht weitergehen", so der Klimaforscher im Interview.
Wenn sich alle Staaten an ihre Selbstverpflichtungen halten würden, wäre man Berechnungen zufolge bei einem 2,5- oder 2,8-Grad-Pfad, so Edenhofer weiter. "Aber in der Tat ist es ja so, dass 2021 die weltweiten Emissionen wieder einen historischen Höchststand erreicht haben und wir durch den Ukraine-Krieg auch erleben, dass es eine massive Rückkehr der fossilen Energieträger gibt - vor allem Kohle, aber auch Gas und Öl", sagte Edenhofer im ZDF.
Tabelle Klimaradar CO2-Vergleich
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Für die Konferenz in Ägypten sei es eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass sich die Hauptemittenten "endlich zusammensetzen und Wege finden, wie sie jetzt die Emissionen tatsächlich und effektiv reduzieren können".
Edenhofer: Plattform für Kooperationen schaffen
Die internationale Kooperation sei durch den Ukraine-Krieg nicht einfacher geworden.
Dennoch müssen wir versuchen, in begrenzten Bereichen eine solche Kooperation zustande zu bringen. Und ganz aussichtslos ist das nicht.
Ottmar Edenhofer
Die Rolle Deutschlands bei der Weltklimakonferenz müsse sein, dafür zu sorgen, dass eine Plattform für mehr Kooperation geschaffen werde, so Edenhofer. Zum Beispiel, dass bilaterale Abkommen zum Kohleausstieg geschlossen werden und dass mulitlaterale Entwicklungsbanken wie in Vietnam und Indonesien den Kohleausstieg mitfinanzieren.
Die Konferenz ist sinnvoll, weil es ein Forum ist des Multilateralismus, wo Staaten miteinander reden.
Ottmar Edenhofer
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Auch der französische Präsident Emmanuel Macron, der neue britische Premierminister Rishi Sunak und US-Präsident Joe Biden wollen in den kommenden Tagen zur COP27 anreisen.
Der globale CO2-Ausstoß steigt weiter an: Für 2023 erwarten die Forschenden des Global Carbon Projects einen neuen Rekordwert. China und die USA liegen weit vor dem Rest der Welt.