Der UN-Sicherheitsrat debattiert über den Meeresspiegelanstieg. Welche Gefahren entstehen dadurch für Millionen von Menschen - und für die Souveränität von Staaten?
Die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels sind in den letzten Jahren durch Extremwetterereignisse, Dürren und Überflutungen immer wieder deutlich geworden - der Klimawandel ist eine Gefahr. Aber er ist nicht nur "eine Gefahr, sondern auch ein Gefahrenmultiplikator", sagt Coral Pasisi, Klimawissenschaftlerin und Direktorin für nachhaltige Pazifik-Beratung vor dem Sicherheitsrat.
Im April 2007 tauchte der Klimawandel zum ersten Mal auf der Agenda des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen auf. Unter der Präsidentschaft Maltas hält der Sicherheitsrat diese Woche nun das erste Mal eine formelle, offene Debatte zum Anstieg des Meeresspiegels und dessen Auswirkungen auf die internationale Sicherheit ab.
Etwa 660 Millionen Menschen leben an tiefgelegenen Küsten oder auf Inseln, die ganz konkret durch den Anstieg des Meeresspiegels bedroht sind.
Der Meeresspiegel-Anstieg ist durch die Klimaerwärmung unaufhaltbar und erfordert Maßnahmen - besonders für Städte an der Küste.
Extremwetter: Maßnahmen, die Leben retten sollen
Ein zentrales Thema im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sind praktische politische Maßnahmen, die zur Bewältigung der vielschichtigen Risiken des steigenden Meeresspiegels eingesetzt werden könnten.
- Frühwarnsysteme
- Anpassungsmöglichkeiten an neue Gegebenheiten
- Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen die Gezeiten
All diese Maßnahmen müssen debattiert, geplant und finanziert werden. Die EU-Delegation unterstützt eine Initiative zu Warnsystemen, die Generalsekretär António Guterres angekündigt hat.
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Konflikte in Folge der Klimakrise: Frauen und Kinder besonders betroffen
Es wird erwartet, dass in den entstehenden Konflikten Frauen und Kinder besonders benachteiligt sein werden. "Es müssen auch Maßnahmen ergriffen werden, um die volle, gleichberechtigte und sinnvolle Beteiligung von Frauen an der Verhütung und Bewältigung von klimabedingten Konflikten im Zusammenhang mit dem Anstieg des Meeresspiegels voranzutreiben", sagte Margo Deiye, Vertreterin des pazifischen Inselstaats Nauru.
Sie hält ihr Statement im Namen der "UN Group of Friends on Climate and Security", wo sich Nauru und Deutschland den Vorsitz teilen.
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Guterres: Menschenrechte in der Klimakrise schützen
Neben der Frage nach Maßnahmen zum Schutz und zur Milderung der Folgen für einzelne Länder sollen sich die Vereinten Nationen auch mit den dramatischen Folgen beschäftigen, die entstehen, wenn ganze Landstriche und Inseln unbewohnbar werden. "Die Rechte von Menschen verschwinden nicht, wenn ihr Zuhause verschwindet", so UN-Generalsekretär Guterres.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass mehrere Millionen Menschen in den nächsten Jahren ihre Heimat verlieren werden. Migrationsströme und Verluste staatlicher Territorien werden die internationale Politik vor ungekannte Herausforderungen stellen.
Grafiken- Daten zum Klimawandel im Überblick
Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.
von Moritz Zajonz