Sie sind hier:

Klimakleber an Flughäfen : Keine Weihnachtspause für den Klimaprotest

Datum:

Eine Pause im Advent gebe es nicht, sagt die Gruppe, die sich heute am Münchner und Berliner Flughafen festgeklebt hatte. Dafür würde sie sogar Weihnachten im Gefängnis verbringen.

Vier Klimaaktivisten sitzen mit angeklebten Händen auf dem Zubringer einer Start-und Landebahn am Airport Franz-Josef-Strauß.
Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben sich heute auf den Rollfeldern des Münchner (Bild) und Berliner Flughafens festgeklebt.
Quelle: dpa

Bei Temperaturen um zwei Grad Celsius haben am Donnerstagmorgen vier Aktivistinnen und Aktivisten ihre Hände auf den Asphalt des Münchner Flughafens geklebt. "Was, wenn die Regierung das nicht im Griff hat?", stand auf dem Banner der Klimaprotestgruppe.

Mit der Drahtschere hatten sie einen Zaun durchgeschnitten, bevor sie sich auf einer Zubringerstraße der nördlichen Start- und Landebahn an den Boden klebten. Drei weitere Aktivistinnen und Aktivisten hatten dies auch auf der südlichen Landebahn versucht, wurden jedoch von der Bundespolizei vorher festgenommen.

Klimaaktivisten sind am Donnerstag in den Sicherheitsbereich des Flughafens München eingedrungen und blockierten eine Start- und Landebahn. Svenja Bergerhoff berichtet aus München.

Beitragslänge:
1 min
Datum:

Polizei spricht von kurzzeitigen Flughafen-Beeinträchtigungen

Nachdem die "Letzte Generation" Anfang der Woche bereits eine Straße in der Innenstadt durch das Festkleben am Asphalt blockiert hatte, war es die erste Aktion am Münchner Flughafen. Kurzzeitige Beeinträchtigungen konnten nicht verhindert werden, sagte die Polizei, die den letzten Aktivisten nach gut zwei Stunden am Vormittag vom Asphalt lösen konnte und mit in Gewahrsam nahm. Es sei aber zu keinen Verspätungen oder Ausfällen gekommen.

Am Berliner Flughafen war es bereits die zweite Aktion, bei der sich diesmal drei Mitglieder der "Letzten Generation" festklebten. Auch hier wurde der Flugverkehr nicht beeinträchtigt.

Klimaaktivisten: "Niemand macht das gerne"

Die hohen Strafen sind den Aktivistinnen und Aktivisten bewusst. Carla Rochel, Pressesprecherin der Gruppe, sagte dem ZDF:

Niemand von den Menschen, die dort sitzen, macht das gerne.
Carla Rochel, Pressesprecherin "Letzte Generation"

Sie täten es trotzdem, sagt sie, mit Blick auf den Klimawandel: "Weil es einfach nicht mehr auszuhalten ist, dabei zuzusehen. Wir wünschen uns so sehr, dass die Bundesregierung gerade einfach die ersten Schritte einleitet, um diese Klimakatastrophe noch zu stoppen."

Die Gruppe fordert zunächst ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und die Einführung eines 9-Euro Tickets.

Klima-Aktivisten haben an den Airports in München und Berlin versucht, den Flugbetrieb zu stören. In München war eine Start- und Landebahn zeitweise gesperrt.

Beitragslänge:
1 min
Datum:

Herrmann: Aktion ist "unverfrorene Rücksichtslosigkeit"

"Wir könnten in so einer viel besseren Welt leben, in der nicht Milliarden Menschen von Hunger bedroht sind, in der sich die Erde nicht einfach immer weiter erhitzt", so Rochel. Sie wisse, dass die Unterbrechungen, unangenehm seien, doch auch gewaltfreier Protest müsse per Definition stören, sagt die 20-Jährige im ZDF-Interview.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach von "Klimachaoten" und verurteilte die Aktion als "unverfrorene Rücksichtslosigkeit." Im Raum stehe der Verdacht eines "gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr" sowie weiterer Straftaten. Der Strafrahmen liege hier bei bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe. Herrmann mahnte zudem eine Überprüfung der Sicherheitskonzepte am Münchner Flughafen an.

Die „Last Generation“ hat ihre Klimaproteste heute in München und Berlin fortgeführt. Die Aktionen sollen friedlich, aber intensiver werden, hieß es in einer Onlinepressekonferenz.

Beitragslänge:
1 min
Datum:

Sozialwissenschaftlerin: Viele Proteste wurden anfangs scharf kritisiert

Der bayerische Staatsminister für Bundesangelegenheiten, Florian Herrmann (CSU), sagte zuvor, dass der Rechtsstaat verteidigt werden müsse. Die Sozialwissenschaftlerin Prof. Ilona Otto der Universität Graz gibt zu bedenken:

Viele Proteste und soziale Bewegungen in der Geschichte wurden zunächst scharf kritisiert. Ich denke zum Beispiel an die Frauenbewegungen, die Proteste gegen Rassismus in den USA oder die Lesben- und Schwulenbewegungen.
Ilona Otto, Universität Graz

Vielleicht brauche es Zeit, bis die Menschen die Beweggründe der Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten verstehen, so Otto. Klimaforscher, wie Mojib Latif von der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, nannten hingegen die Art des Protests "kontraproduktiv".

"Letzte Generation": Auch keine Protestpause an Weihnachten

Die Klimaprotestgruppe hat auch für die Weihnachtszeit keine Pause angekündigt. "Wir können Weihnachten nicht einfach so tun, als wäre alles okay", sagt Rochel:

Das geht nicht, weil sich das Zeitfenster gerade schließt. Weil wir dringender denn je jetzt Handlungen von der Bundesregierung brauchen.
Carla Hinrichs, Pressesprecherin "Letzte Generation"

Schon vor der Aktion am Flughafen saßen vier Aktivisten in bayerischen Gefängnissen. Viele andere hätten sich vor der Aktion am Flughafen von ihren Familien für Weihnachten verabschiedet.

Wie weit darf der Klimaprotest gehen, fragte ZDFheute live erst kürzlich:

Ist die radikale Form des Protests der sogenannten "Letzten Generation" gerechtfertigt? Bei ZDFheute live diskutieren Aktivistin Carla Rochel und FDP-Politiker Konstantin Kuhle.

Beitragslänge:
31 min
Datum:
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.