Es ist Anfang Mai - und Deutschland hat schon jetzt den ihm zustehenden Ressourcen-Vorrat für 2022 verbraucht. Würden alle Länder so haushalten, bräuchte es drei Erden, so der WWF.
Deutschland hat seinen Anteil der natürlichen Ressourcen für dieses Jahr erschöpft. Die Umweltorganisation WWF spricht wegen des frühen Datums von einem "Leben über dem Limit".
Schon heute hat Deutschland den ihm zustehenden Vorrat an natürlichen Ressourcen für das laufende Jahr aufgebraucht. Der frühe Termin des sogenannten Erdüberlastungstages verdeutliche einmal mehr, "wie sehr wir über dem Limit leben, unsere knappen Ressourcen vergeuden und wie schlecht wir unsere Ökosysteme weiter behandeln", sagte Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland.
WWF-Experte: Bei Energiewende keine Zeit verlieren
Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, bräuchte es demnach über drei Erden. Die Ampel-Koalition habe viele Umweltversprechen gemacht und Erwartungen geschürt, so Heinrich weiter. Diese müsse sie aber erfüllen und ihre Projekte mit Nachdruck voranbringen.
Heinrich forderte die Bundesregierung etwa auf, bei der Umsetzung der Energiewende keine Zeit zu verlieren. Diese müsse auch Rücksicht auf Natur- und Landschaftsaspekte nehmen. Zudem müsse der Aufbau einer effizienten Kreislaufwirtschaft im Fokus stehen. "Wir sehen im Koalitionsvertrag viele Weichenstellungen, die in die richtige Richtung gehen, aber noch sieht die Realität anders aus", mahnte er.
Bund: Deutschland schlägt "über die Stränge"
Ähnlich deutliche Worte wählte Antje von Broock, Bundesgeschäftsführerin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Deutschland schlage "absolut über die Stränge", und lebe "auf Pump und auf Kosten der Menschen im globalen Süden" teilte sie zum Erdüberlastungstag mit. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine zeige besonders, wie begrenzt die Rohstoffe seien. Die Bundesregierung müsse endlich gesetzlich für den Schutz der Ressourcen sorgen.
Der Termin des Erdüberlastungstages wird jährlich sowohl für einzelne Länder als auch für den gesamten Planeten angegeben. Die Berechnungen werden von der Footprint Data Foundation, der York University und dem Global Footprint Network vorgenommen.
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