Die G7-Staaten stellen sich hinter die Idee eines Klima-Clubs von Bundeskanzler Scholz. Die Wirtschaft reagierte positiv. Kritik kommt von Umweltverbänden.
Die G7-Staaten wollen sich in einem Klima-Club ehrgeizigere Ziele beim Kampf gegen den Klimawandel setzen. Länder, die sich dem Club anschlössen, sollten härtere Schritte unternehmen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, erklärten die Staats- und Regierungschefs Deutschlands, der USA, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Kanadas und Japans am Dienstag zum Abschluss ihres Gipfeltreffens im bayerischen Elmau.
Scholz: Klimaschutz als Wettbewerbsvorteil
Gastgeber Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, Ziel des Klima-Clubs sei es, einen Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf höchtens 1,5 Grad Celsius gegenüber den Werten vor Beginn des Industriezeitalters zu begrenzen. Teilnehmerländer würden ihre dafür ins Auge gefassten Pläne harmonisieren, um sie vergleichbar zu machen und zu verhindern, dass Mitgliedsländer gegenseitig klimarelevante Zölle auf ihre Importe erheben.
Damit solle sichergestellt werden, dass Klimaschutz ein Wettbewerbsvorteil und kein Wettbewerbsnachteil wird. Einzelheiten sollten noch in diesem Jahr ausgearbeitet werden.
Als G7-Gastgeber will Olaf Scholz seine Idee eines Klimaclubs vorantreiben, der eine freiwillige Zusammenarbeit von Staaten beim Klimaschutz erleichtern soll. Ein Überblick.
Lob aus der Wirtschaft
Aus der deutschen Wirtschaft kam Unterstützung. "Klimapolitik, die gleichzeitig Wachstums- und Wohlstandsmotor ist, kann so weltweit gemeinsam weiterentwickelt werden - genau das muss unser Ziel sein", sagte die Präsidentin des Verbands der Deutschen Automobilindustrie, Hildegard Müller.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Peter Adrian, meinte: "Gemeinsame Klimaschutz-Standards und vergleichbare Spielregeln für Unternehmen helfen, das Risiko von Produktionsverlagerungen wegen unterschiedlicher Klimaschutzvorgaben zu verringern."
Kritik von Umweltverbänden
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace sieht die Beschlüsse des G7-Gipfels von Elmau als eine verpasste Chance. "Beim Gipfel in Elmau hat es Olaf Scholz nicht geschafft, die Zeitenwende für den Klimaschutz einzuleiten", erklärte Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser am Dienstag nach dem Ende der Beratungen. "Dafür fehlen klare Beschlüsse zum Ausstieg aus der Kohle und ein Ausstiegsdatum für Verbrennerautos bis 2030 und für Gas bis 2035", begründete Kaiser seine Einschätzung.
Auch andere Verbände äußerten sich kritisch: "Es ist sehr ärgerlich, dass das klimapolitische Aufbruchssignal, das bei diesem Gipfel möglich war, ausgeblieben ist", erklärte der Politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals. Stattdessen sei es schließlich eher um "klimapolitische Schadensbegrenzung" gegangen, fügte er mit Blick auf den Vorstoß von Scholz hinzu, neue Gasfelder mit öffentlichem Geld zu fördern. Immerhin sei dies nun "nicht als Freifahrtschein für Gasinvestitionen, sondern als Prüfauftrag" und als Ausnahme formuliert worden.
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