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Kommentar

UN-Gipfel in Glasgow : Wie man eine Klimakonferenz überfordert

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Klima retten: Glasgow sei die Konferenz der letzten Chance - und für UN-Generalsekretär Guterres "ein entscheidender Moment" für den Planeten. Doch Wunder sind nicht zu erwarten.

UN-Klimakonferenz 2021: COP26 in Glasgow - Plakat
Plakat der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow.
Quelle: Reuters

Überzeugen vom Klimawandel muss man wohl kaum einen Delegierten. Vertreter aus gut 190 Ländern der fiebernden Erde kommen nach Glasgow. Die allermeisten werden mittlerweile die Auswirkungen der Erderwärmung mehr oder weniger direkt zu spüren bekommen haben, vielleicht sogar mit persönlichen Verlusten.

Und der jüngste Sachstandsbericht des Weltklimarates, taktisch geschickt kurz vor der UN-Konferenz veröffentlicht, hat keine Zweifel gelassen: Die Menschheit steuert in eine Warmzeit, mit noch mehr dramatischen Folgen als wir sie schon kennen.

Na also, mag einem da in den Sinn kommen, dann kann Glasgow doch knallharte Beschlüsse fassen: Alle Länder steigen ganz schnell aus Kohle, Öl und Gas aus, Verbrennungsmotoren adé, alle Altautos sofort stilllegen, Viehbestand (wegen der Methan-Rülpser) weltweit halbieren, alle Wälder wieder aufforsten und Millionen Bäume neu pflanzen, die Moore  wieder vernässen, damit sie als CO2-Senken funktionieren, global nur noch erneuerbare Energien und dann noch das bisschen Rest-CO2 aus der Atmosphäre technisch entfernen. So sollte es klappen, die Sache mit dem Klimaschutz.

Im Mittelpunkt des G20-Gipfels steht unter anderem die Klimakrise. Was Deutschland beim Thema Klimaschutz bereit zu leisten ist, erklärt ZDF-Korrespondentin Shakuntala Banerjee.

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Hauptlast liegt bei den Industrieländern

Sortieren wir das Ganze mal: Die bisher wichtigste Klimakonferenz war die in Paris im Jahre 2015. Dort ist in der Tat ein Durchbruch gelungen. Erstmals waren alle Länder der Erde in einem gemeinsamen Klimaschutzabkommen erfasst. Vorher galt das Kyoto-Protokoll (benannt nach der gleichnamigen Stadt in Japan, wo es 1997 verabschiedet wurde). Darin allerdings nur Verpflichtungen für Industrieländer. China als größter CO2-Emittent zum Beispiel war nicht erfasst, trägt aber das Abkommen von Paris nun mit.

Wichtig ist das, weil China nach wie vor als Entwicklungsland gilt. Viele andere Länder - Indien zum Beispiel oder Brasilien - und alle anderen, deren Wirtschaften sich gerade entwickeln, sind auch Partner des Pariser Abkommens. Und das ist gut so. Natürlich heißt das nicht, dass sich alle gleich viel anstrengen müssen, da liegt nach wie vor die Hauptlast bei den Industrieländern, die ja bisher vor allen anderen die Klimaerwärmung verursacht haben.

Plan von Paris wird abgearbeitet

Damit Paris beschlossen werden konnte, musste sich die Weltstaatengemeinschaft einen gemeinsamen Plan geben, einen, der auf gemeinsam erarbeiteten Regeln basiert. Dieser Plan existiert, ist aber noch in wesentlichen Teilen lückenhaft. Vorgesehen ist, dass fünf Jahre nach der Pariser Konferenz erstmals die verschärften Klimaschutzpläne der Staaten auf den Tisch gelegt werden.

Genau das geschieht jetzt in Glasgow – mit einem Jahr Verspätung – pandemiebedingt. Und das heißt: Der in Paris aufgesetzte Prozess wird genau mit den damals beschlossenen Regeln fortgesetzt, alles wird Stück für Stück abgearbeitet.

CO2 trotz Lockdown mit neuen Rekordwerten

Da geht es um Milliardenlücken in der Finanzierung des Fonds für Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen zu Gunsten der Entwicklungsländer, da geht es um den Artikel 6 des Paris-Abkommens, der eigentlich regeln soll, wie internationale Klimaschutzzusammenarbeit funktioniert, es aber leider nicht tut. Und es geht um ein sogenanntes Regelbuch, das sicherstellt, dass alle Daten zur Beschreibung der Klimaproblematik mit denselben statistischen Methoden erhoben werden, damit man sie in den Verhandlungen vergleichbar betrachten kann.

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4 min
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Aus alldem folgt: Die 26. Klimakonferenz wird in relativer Ruhe die Vorgaben des Paris-Abkommens abarbeiten. Abkürzungen zu mehr Klimaschutz sind nicht in Sicht. Impulse allerdings können von einzelnen Staaten dazu kommen. Hilfreich wären Klimaschutzankündigen aus China (sehr unwahrscheinlich), aus den USA (gerade rudert der Präsident zurück) und aus Europa (viele Mitgliedsstaaten halten vom "Green Deal" leider nichts).

So werden sich CO2 und die anderen Treibhausgase weiterhin in der Atmosphäre tummeln. Und, gerade haben wir es gesehen, trotz Wirtschafts-Lockdown durch Corona, auf neue Rekordwerte ansteigen. Wissenschaftler wundert das nicht. Denn CO2 überlebt so an die 1.000 Jahre, bis es in seine Bestandteile zerfällt.

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Grafiken

ZDFheute-KlimaRadar - Daten zum Klimawandel im Überblick 

Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.

von Moritz Zajonz
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