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"Wäre Verrat" zu gehen : Klitschko-Brüder wollen in Kiew ausharren

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Die Brüder Vitali und Wladimir Klitschko setzen sich für ihr Heimatland, die Ukraine ein. Gemeinsam wollen sie gegen die russischen Truppen kämpfen.

Archiv: Vitali Klitschko (r), Bürgermeister von Kiew und ehemaliger Box-Profi, und sein Bruder Wladimir Klitschko, ebenfalls ehemaliger Box-Profi, schauen auf ein Smartphone im Rathaus in Kiew.
Vitali Klitschko (r) und sein Bruder Wladimir Klitschko
Quelle: dpa

Als Boxer haben sie alles erreicht, nun kämpfen die Klitschko-Brüder in Kiew ihren gefährlichsten Kampf - mit ungewissem Ausgang. Als Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt ist Vitali Klitschko seit Beginn des russischen Angriffskriegs eines der wichtigsten Gesichter des Widerstands seiner Landsleute.

Vitali Klitschko: "Wenn ich ginge, wäre das Verrat"

Bilder von Klitschko mit Schutzweste bei der Trauung eines Ehepaares an der Front oder beim Gang durch die als Luftschutzbunker dienenden Kiewer U-Bahnhöfe gehen um die Welt. Immer an seiner Seite: sein jüngerer Bruder Wladimir.

Russische Truppen setzen nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko ihren Vormarsch auf die Hauptstadt fort, stoßen aber auf erbitterten Widerstand: "Aufgeben wollen und werden wir nicht", so Klitschko.

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Die Klitschko-Brüder, in der Ukraine ebenso populär wie im Westen, wissen um ihre immense symbolische Bedeutung für ihre Landsleute und ihre Rolle als deren prominente Stimme im Ausland. Seit Tagen versichern sie immer wieder, dass sie das Land nicht verlassen werden. "Wenn ich ginge, wäre das Verrat, und ich könnte niemals mehr in den Spiegel sehen", sagte Vitali der "Welt am Sonntag". Wladimir Klitschko ergänzt im selben Interview:

Natürlich kann man woanders sein. Aber man hat ein Zuhause.
Wladimir Klitschko

Politisches Engagement für pro-europäische und demokratische Kräfte

Vitali engagierte sich schon während seiner Boxkarriere für die pro-europäischen und demokratischen Kräfte in seinem Heimatland. Seit der sogenannten Orangenen Revolution 2004 ist er in der Ukraine politisch aktiv.

Endgültig zur ernstzunehmenden liberalen Galionsfigur avancierte er während der Proteste gegen den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch 2014. Damals gingen Bilder von Klitschko um die Welt, wie er auf den Barrikaden im Zentrum Kiews zu den Menschen sprach.

Menschen auf der Flucht, eine zerbombte Geburtsklinik, Städte, in denen es weder Wasser noch Strom gibt - Stimmen aus der Ukraine.

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Nachdem Janukowitsch gestürzt worden war, blieb Klitschko in der ukrainischen Politik. Zeitweise galt er sogar als dessen möglicher Nachfolger, aber dafür fehlte ihm Erfahrung. 2014 kandidierte er stattdessen erstmals erfolgreich als Bürgermeisterkandidat in Kiew.

2015 und 2020 wurde er im Amt bestätigt. Sein fünf Jahre jüngerer Bruder Wladimir setzte seine gleichfalls von Weltmeistertiteln gekrönte Karriere bis 2017 fort und blieb in Deutschland. Auch er betätigte sich als Unterstützer der demokratischen Kräfte in der Ukraine. Im Februar ging er nach Kiew, um seinem Bruder zu helfen.

Klitschko-Brüder Sympathieträger abseits des Rings

Gemeinsam hatten die Klitschko-Brüder über viele Jahre hinweg das Schwergewichtsboxen dominiert. Zugleich wurden die mediengewandten Brüder, die als Sportwissenschaftler promovierten, mit ihrem freundlichen Auftreten zu Sympathieträgern abseits des Rings. Sie brachen mit dem Klischee des schlichten Schlägers, machten in Deutschland am Ende gar Fernsehwerbung für Kinder-Süßigkeiten und Fitnessstudios.

All das allerdings scheint derzeit weit weg, wie aus einem anderen Leben. Er habe geschworen, sein Land zu verteidigen, sagte Vitali vor einigen Tagen in einem Interview mit dem ARD-"Morgenmagazin" aus dem zur Festung gewordenen Kiew.

Wenn ich sterben muss, dann sterbe ich. Es ist eine Ehre, für sein Land zu sterben für jeden, der sein Land liebt.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko

Wenn er morgens aufwache, denke er, es sei alles ein Traum, fügte er noch an. "Aber es ist leider Realität."

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