Einst waren die Volksparteien stabile Tanker. Heute hält es auf deren rutschigen Kommandobrücken niemand mehr lange aus. Annegret Kramp-Karrenbauer fand keinen Halt.
Bei der CDU setzt sich nun fort, was bei der SPD begann - der Niedergang der Volksparteien. Weil sie ihre Ränder vernachlässigen.
Gerhard Schröder hat der CDU den Fehler vorgemacht. Als Parteichef und Kanzler wollte er seine Partei-Linke mit Basta-Befehl hinter seine Agenda-Politik zwingen. Als ihm das nicht gelang, ließ er sie kompromisslos ziehen. Die SPD ist heute halbiert.
Merkel hat bei CDU schweren Schaden angerichtet
Angela Merkel hat als Parteichefin und Kanzlerin gar nicht erst versucht, auf den rechten Rand in der CDU Acht zu geben. Als Flüchtlingskanzlerin mag sie folgerichtig gehandelt haben. Als CDU-Vorsitzende jedoch hat sie schweren Schaden angerichtet: Sie hat damit den Niedergang ihrer Volkspartei eingeleitet.
Denn rechts der CDU ist eine Partei erwachsen, die heute das ganze politische System ins Wanken bringt.
Der Staat könnte kentern
Ja - die CDU gäbe sich auf, wenn sie mit diesen Rechtsextremen koalieren oder auch nur paktieren würde - wie letzte Woche in Thüringen.
Aber bloße Verbote reichen nicht: Die Volksparteien müssen selbst Rand-Positionen integrieren, die nicht demokratiefeindlich sind. Sonst wird aus dem Tanker ein Faltboot. Und der ganze Staat könnte kentern.
CDU kann Volkspartei nur mit den Rändern bleiben
Wenn nun Armin Laschet Parteichef würde, was ja nicht unwahrscheinlich ist, dann bräuchte er konservative Stützen.
Nur, wenn die CDU als eine Partei der Mitte auch wieder Ränder links wie rechts aushält, wie einst unter Helmut Kohl, wird sie Volkspartei bleiben können. Wenn nicht, stärkt sie jene, die das Land von der Mitte ganz an den Rand steuern wollen.