Nach Kommunalwahlen: Das AfD-Beben in Sachsen bleibt aus

    Nach Kommunalwahlen :Das AfD-Beben in Sachsen bleibt aus

    Cornelia Schiemenz
    von Cornelia Schiemenz
    13.06.2022 | 16:02
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    Die CDU ist bei den Landratswahlen in Sachsen mit einem blauen Auge davongekommen. Es wird keinen Landrat der AfD geben - zumindest nicht nach dem ersten Wahlgang.

    Sachsen, Freital: Plakate von Andreas Hofmann, FREIE SACHSEN (oben) und Ivo Teichmann, AfD (unten) hängen an einem Laternenmast an der Dresdner Straße in Freital.
    Die AfD schnitt in den neun Landkreisen deutlich schlechter ab als erwartet.
    Quelle: Daniel Schäfer/dpa

    Kommunalwahlen haben ihre eigene Logik - und die Wähler und Wählerinnen die eigenen Interessen mehr im Blick als den Protest: Das haben die Landrats- und Bürgermeisterwahlen am Wochenende in Sachsen gezeigt.
    In keinem Landkreis hatte die AfD die Nase vorn. Die großen Töne, die es im Vorfeld gab, sind verhallt.
    Mit eher leisen Tönen zieht Jörg Urban, Landesvorsitzender der AfD Sachsen, am Montag Bilanz: "Unser Ziel, schon in der ersten Runde, einen Landrat zu stellen, haben wir nicht erreicht. Das muss man einfach so konstatieren. Und auch in der zweiten Runde wird es nicht einfach, noch die Nase nach vorne zu bekommen. Wir werden es aber trotzdem versuchen."

    Große Anspannung bei der CDU

    Die Anspannung vor den Wahlen war vor allem bei der CDU groß. So groß, dass selbst der Parteivorsitzende Friedrich Merz spontan zum Mutmachen nach Dresden kam. Seit Jahrzehnten stellen die Christdemokraten im Freistaat alle Landräte - zumindest in der Sächsischen Schweiz Osterzgebirge, in Nordsachsen und im Landkreis Leipzig bleibt das auch so. In allen anderen Landkreisen wird es einen zweiten Wahlgang am 3. Juli geben.
    Michael Kretschmer, Friedrich Merz und Dirk Hilber
    CDU-Wahlveranstaltung in Sachsen: Michael Kretschmer (CDU, v.l.), Ministerpräsident von Sachsen, Friedrich Merz, CDU-Bundesvorsitzender, und Dirk Hilbert (FDP), Oberbürgermeister von Dresden.
    Quelle: dpa

    Der sächsische Generalsekretär spricht von einem guten Wahlsonntag für Sachsen und für die CDU. "Die Wahl hat gezeigt, dass wenn es zum Schwur kommt, wenn es um Politikfähigkeit geht, dann erhalten diejenigen das Vertrauen, die konstruktiv arbeiten und nicht alles mies und madig machen", so Alexander Dierks am Montag.
    Die Landratswahlen sind vor allem auch eine Hürde für den sächsischen CDU-Parteivorsitzenden und Ministerpräsidenten Michael Kretschmer. Sein Standing in Partei und Land hat in den vergangenen Monaten gelitten. Die Ergebnisse des ersten Wahlgangs dürften nun bei ihm zumindest ein wenig Druck nehmen.

    Druck auf AfD wächst

    Ganz anders sieht das bei der AfD aus. Hier wächst der Druck - und zwar auf den sächsischen Bundesparteivorsitzenden Tino Chrupalla. Selbst in seiner Heimat, im Kernland der Partei, scheinen Programm und Personen nicht mehr so ziehen, wie noch bei der Bundestagswahl, als die AfD stärkste Kraft in Sachsen wurde.
    Und in dieser Gemengelage findet Ende der Woche der Bundesparteitag der AfD statt - nicht zufällig in Sachsen, in Riesa. Hier will sich Tino Chrupalla - ohnehin nicht unumstritten in der Partei - zur Wiederwahl stellen. Der erhoffte Rückenwind durch schnelle und haushohe Siege bei den sächsischen Kommunalwahlen ist ausgeblieben.
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